„Dampf“-Influencer im Wandel

Im Rahmen dieses Artikels werfen wir pauschal alle Reviewer und Blogger, bezahlt und unbezahlt, kritische und #beschde Jubelperser im Dampfsektor zusammen unter dem Begriff Influencer. Wieso? Weil jedes öffentliche Review und jeder Post Leute beeinflusst. Primär geht es aber natürlich um die „Reichweitenstarken“, egal in welcher Form 😉 . Und ja, wir selbst fallen da auch irgendwie mit rein 😉 .

Für die tl:dr Fraktion: Es gibt hier keinen Beef, sondern Zahlen, Fakten und Quellen.

Und die verwendeten Namen dienen wertungsfrei als Beispiele.

Vorwort

Uns ist klar, dass einige jede Kritik an der Blase sofort mit „psychischen Problemen, Neid, Aluhutdenken und diversem anderen“ gleichsetzen. Das kann man natürlich gerade bei unbequemen Meinungen so sehen. Damit setzt man sich aber selbst den Aluhut auf.

Hier geht es rein um die Entwicklung, die Zahlen und darum, worin wir die Ursachen sehen.

Bei den Ursachen muss man uns natürlich nicht zustimmen, aber solange sich die breite Masse der „Influencer“ in die Blase richtet, ist das, was die recht kleine Blase denkt, einfach der relevanteste Faktor. Ob man das wahrhaben will oder nicht. Kein „Dampf“-Influencer hat zur Zeit einen nennenswerten Anteil an Zuschauern ausserhalb der Blase.

Nur, dass es vorab klar ist:

Wir schneiden das Thema „Geld“ deshalb zu Beginn an, weil wir genau wissen, dass allein die Überschrift dazu führen wird, dass manche Leser „Beef“ vermuten, wo keiner ist. Und weil ganz viele den Artikel sowieso nicht ganz lesen, sondern sich nach dem Anfang schon aufregen werden. Das Monetäre ist nur wegen der Glaubwürdigkeit ein relevanter Punkt, der nicht ausgeblendet werden kann. „Immerhin haben rund 55 Prozent der Menschen, die Influencer und deren Bedeutung kennen, den Eindruck, diese wären einzig kommerzielle Werbefiguren“ (5) ist eine Meinungslage die wir einfach nicht ignorieren können bei diesem Thema. Uns ist klar das wollen viele nicht hören (oder wahr haben?) aber es ist halt so.

Wir haben KEIN moralisches Problem mit bezahlten Reviews!

Niemand arbeitet gern umsonst. Das ist logisch und total ok. Problematisch ist aber die bis Mitte 2019 in Deutschland noch allgemein übliche Aussage, dass es bei den Reviews rein um Umsteigerhilfe und Lebensrettung gegangen sei. Und bei ganz vielen Reviews steht noch heute darunter, dass alles selbst gekauft ist und kein Geld fliesst.

Gleichzeitig ist die Vermarktungsagentur im Impressum verlinkt…. – glaubwürdig geht anders.

Einige haben erst in den letzten Wochen eilig ihre Angaben angepasst. Den Grund kennen wohl die meisten Leser, aber aus dem Beef halten wir uns heraus. Beide Seiten haben sich dabei nicht mit Ruhm bekleckert.

Es geht um Ehrlichkeit und Transparenz. Den Influencern, die schon immer offen damit umgehen, wirft man das auch nur sehr selten vor 😉

Es gibt auch in D mittlerweile zum Glück einige, die ganz offen sagen, dass sie für ihre Zeit und ihren Aufwand bezahlt werden.

Diese müssen sich hier nicht angesprochen fühlen!

Auch das Argument „In anderen Branchen verdient man aber mehr als Influencer“ kann man sich schenken. 1. ist es Whataboutism pur, und 2. geht es hier nicht um andere Branchen. Dass es aber zumindest nach aussen so scheint, wissen wir alle. Ob es bei den Reichweiten, die „Dampfinfluencer“ heute haben, wirklich so wäre, ist eine andere Frage.

Nachdem das hoffentlich klar genug gesagt wurde:

Es geht primär um Youtube und etwas um Twitch.

Instagram ist, was „kommerziellen“ Dampfercontent angeht, mittlerweile eher „gestorben“ – es gibt viel zu sehen, aber der Kunde wird nicht mehr erreicht. Ausser man hat als Werbepartner „Kleenex“ 😉 . Deswegen werden wir von dort keine Zahlen hier einfließen lassen. Das soll nicht heissen, dass der Hobbybereich dort nicht mehr existiert! Aber der erfolgreiche „Werbe- und Influencerpart“, um den es hier primär geht, ist Geschichte (was Dampfen angeht!).

Wo kommt das Thema her?

Das ganze Thema hatten wir schon vor mehr als einem Jahr in einem FB-Post im Dampferhorizont angesprochen (1). Wer wissen will, wie es dazu gekommen ist, dass wir etwas dazu geschrieben haben, darf es dort im Detail nachlesen. Als Kurzfassung: Nach ein paar Vorfällen haben wir uns die Zahlen einmal angesehen. Damals hatten wir an 2 Beispielen in Form von Dampfergirl und Steamshots die Frage gestellt, wie der Influencermarkt sich verändert und warum. Das war Monate nach der Verabschiedung der (damals) neuen YT-Richtlinien und der RICHTLINIE (EU) 2018/1808 , aber lange vor ihrem Inkrafttreten und vor der Demonetarisierung. Und auch bevor die „Blase“ geplatzt ist. Schon damals war der Trend nach unten bei manchen mehr als nur klar zu erkennen.

Es ist leider nicht möglich, dazu ein „klassisches“ Update 1 Jahr später zu bringen, da beide auf YT nicht mehr regelmäßig aktiv sind. Beide waren aber nur Beispiele auf der Suche nach dem Grund, warum in einem Markt, der damals – zumindest nach aussen – noch sehr gut lief (und es auch immer noch tut, wenn auch nicht so gut, wie viele sich erhofft hatten) die Views mancher Teilnehmer stark sinken.

Viele sagten damals einfach „YouTube ist schuld“!

Das ist die einfache Antwort, bei der man sich selbst keine Gedanken machen muss. Schuld ist einfach ein Anderer.

Warum aber betraf es dann nicht alle, sondern primär gerade die „Influencer“, denen schon lange aus der Blase vorgeworfen wurde, dass sie ein Glaubwürdigkeitsproblem haben?

Studienlage dazu

Es ist auch nicht so – wie gerne behauptet – dass nur wenige Zuschauer die Interessenkonflikte sehen. Es sind nicht nur „ein paar unverbesserliche Spinner und Neider“, die darin eine der Hauptursachen sehen, auch wenn gerade die Betroffenen das gerne so darstellen. Wir haben den Eindruck, dass manche da zu tief drinstecken, um diesen Konflikt noch wahrzunehmen. Oder sie wollen das Problem nicht sehen. Wenn in Studien festgestellt wird, dass mittlerweile gerade mal 19% der Zuschauer Influencer noch als sehr (4%) oder eher (15%) glaubwürdig einstufen, aber 46% sie als weniger bis überhaupt nicht glaubwürdig ansehen, sagt das etwas ganz Anderes aus. (6) Das sind natürlich Schnittwerte, und manchen wird logischerweise mehr geglaubt als anderen, aber die Zahlen sind schon sehr eindeutig. Komischerweise jammern die „Glaubwürdigen“ eigentlich nie, aber dafür diejenigen, die heute primär wegen des Comedyfaktors geschaut werden, ganz laut.

Genau die gleichen, die zB vor 9 Monaten laut getönt haben, dass der arme Offi ums Eck (der im Juli 2019 schon zugemacht hatte) eigentlich im August von der bösen Presse ruiniert wurde, suchen ebenfalls schon lange die Schuld für den Reichweitenrückgang bei anderen. Das es in Real ein hochkomplexes Thema war, das viele gar nicht so wahrgenommen haben, haben wir damals schon aufgezeigt. Die Selbstdarstellung und die Selbstwahrnehmung ist in „unserer“ Blase genauso „Real“ wie in vielen anderen Blasen 🙂 .

Historie

Um hier den historischen Rückblick zu erhalten, ein paar Zahlen von Anfang 2019:

SteamshotsTV – der Rückgang ab Anfang 2018 ist massiv. Und es lag nicht daran, dass damals kein Content mehr gekommen ist.
Dampfergirl – Damals war ein solider Anstieg zu erkennen. Mittlerweile ist der in V4L umbenannte Kanal allerdings kaum noch aktiv.
Dampfdidas hat sich in der Phase noch sehr stabil gehalten
Dampfwolke7 zeigte sich sehr stabil und steigend.

Die Genannten sollen hier nur als Beispiel dienen! Sie sind an der Stelle austauschbar. Natürlich picken wir uns welche heraus, die „man“ kennt. Es geht hier aber ganz klar nicht um einen „Beef“.

Aufgrund der Zahlen kann man noch einmal klar sagen: Es lag damals nicht an der Plattform, auch wenn sich das ganze „Spielfeld“ ab Mitte 2019 massiv verändert hat. Aber das war später 😉 .

Die Frage „warum“ wurde von Dampfern so beantwortet

Schon damals waren die 2 Top Antworten etwas, das eigentlich jeden, der in der Branche sein Geld verdient, hätte aufhorchen lassen müssen. Und viele haben auch aufgeschaut, was da passiert. Eine Frage an ganz anderer Stelle zu einem ähnlichen Sachverhalt ergab ebenfalls ein Bild, das sich nicht merklich unterscheidet (2) .

Es zeigt sich dabei einfach, dass das Vertrauen vieler in Reviews massiv gesunken ist. Und damit sinken auch die Views und die Reichweite. Auch wenn der Zuschauer nicht der Geschäftspartner ist, der den Reviewer direkt vergütet, so misst man den Marktwert doch an den Views und der Reichweite. Nicht exklusiv daran, denn natürlich spielt auch das Publikum, seine Zusammensetzung und auch die Kaufkraft eine massive Rolle, aber die Views sind der erste grosse Anhaltspunkt, ob jemand erfolgreich ist.

Unser Tipp damals war das, was die bis heute wirklich Erfolgreichen ganz selbstverständlich tun:

Abwechslung

Nicht nur das vorstellen, was in der Vorwoche vom Hersteller geschickt wurde, sondern auch mal „exotische“ Sachen, etwas Hochwertiges und Dinge fernab vom Hypetrain mit einstreuen (einstreuen wohlgemerkt!). Und auch Sachen zeigen, die nicht 15 andere in der gleichen Woche auch vorstellen. Auch wenn diese Artikel selbst gekauft werden müssen UND oft nur mittelmässige Views erreichen. Solche Beiträge erschliessen dem Kanal ein breiteres Publikum, und vor allem nehmen sie den Druck heraus, immer der erste sein zu müssen, der das Review „raushaut“.

Kritisch

Und vor allem, nicht nur das zeigen, was „ok“ oder „gut“ ist sondern auch den „Schrott“, den man zugeschickt bekommt. Die Warnung des Verbrauchers davor ist ein relevante Marktfunktion, die jede langfristig erfolgreiche „Verbrauchersendung“ ganz selbstverständlich erfüllt. Immer nur #beschde in die Kamera zu halten, nutzt sich sehr schnell ab.

Flexibel

Ob man jetzt mit Unboxings ohne tiefen Inhalt, oder mit mehrtägigen Tests im Detail sein Publikum besser erreicht, hängt von der Zielgruppe und dem Produkt ab. Für beide Sorten gibt es erfolgreiche und weniger erfolgreiche Beispiele. Es funktioniert also beides. Am besten macht man es wohl je nach Produkt mal so und mal so, wie es mehr Sinn macht.

Brandbuilding

Auch wäre es vermutlich besser gewesen, anstatt den Weg der „vergüteten Reviews“ zu gehen, um sein Geld zu verdienen, sich eher als (kritischen?) „Brand“ aufzubauen und über „Eigenprodukte“ den Geldfluss zu realisieren. Ein paar probieren das aktuell, aber unserer Meinung nach bei weitem nicht konsequent genug und vor allem zu spät. Aber vielleicht klappt es ja doch noch.

Selbstkritisch

Auch sollte man vorsichtig damit sein, Kritik pauschal abzutun. Jeder macht mal einen Fehler oder übersieht etwas. Wenn einem also jemand unter das Review dazu etwas schreibt, sollte man schon kurz nachdenken, ob das ein Punkt ist, der berechtigt ist. Wie man mit solchen Fällen umgeht, wirkt sich massiv auf die Glaubwürdigkeit aus. Diese kann man sich mit einem „unbedachten“ Kommentar dauerhaft schädigen.

Kompetent

Es ist sinnvoll, sich mit einem Gerät im Vorfeld zumindest so weit zu beschäftigen, dass man sich vor der Kamera nicht völlig blamiert. Wenn Zuschauer fassungslos beobachten, wie jemand ein Tankshield dreht und dabei von der „Liquidcontrol“ erzählt, merken sie sich das. Auch sollte man M2L Airflowpins nicht für Squonkpins halten, oder den CV Modus mit Bypass verwechseln.

Das Überangebot ist Vergangenheit

Die Marktsättigung bei den „Dampftubern“ ist heute Geschichte. Entweder bekommen wir sie nur nicht mehr mit, oder 75% der mittelgrossen Kanäle, die Anfang 2019 noch gefühlt jeden 2. Tag ein Video veröffentlicht haben, sind mittlerweile eher eingeschlafen. Die meisten recht genau mit der Demonetarisierung und dem Linkverbot 😉 . Das muss vermutlich nicht wirklich kommentiert werden.

Der Wegfall der (Affiliate)Links unter den Videos

Ende 2019 hat YT dann seine Regeln zu Links auf regulierte Produkte, die es schon lange gab, durchgesetzt. Im Gegensatz zu den YT Werbeausschüttungen ist das aber etwas, das sich auch schon bei kleineren Kanälen lohnen kann 😉 .

Die Demonetarisierung durch YT

Das Ganze war 6 Monate im Voraus angekündigt. Noch in der Woche davor durfte man sich in Deutschlands Livestreams anhören, dass man sowieso nicht genug Reichweite hat, um nennenswerte Zahlungen zu erzielen. Natürlich ist „keine nennenswerte Zahlung“ sehr subjektiv. Klar, unter X Millionen Views im Monat konnte man alleine vom YT Werbegeld nicht leben, aber ein nettes Beibrot war das bei vielen schon.

Und es war ja auch nur ein Beibrot, denn die „Reichweitenstarken“ halten ja kaum etwas in die Kamera, ohne auch vom Anbieter „für den Aufwand“ entschädigt zu werden 😉 .

Was „damals“ (vor einem Jahr) von den meisten in der „Dampferpresse“ noch laut bestritten wurde, verkauft man uns heute als „das weiss doch jeder, also liegt keine Täuschung des Kunden vor“. Glaubwürdig geht halt doch anders.

Die Abwanderung zu Twitch

Schon mit der Demonetarisierung der Videos fing die Abwanderung in Richtung Twitch an. Mit dem Linkverbot folgten viele weitere. Unserer Meinung nach war das langfristig aus „Business-Sicht“ ein massiver Fehler! Keiner auf Twitch hat mehr als einen kleinen Bruchteil der vorherigen Reichweite. Man tauschte viel Reichweite gegen etwas Monetarisierung.

um die 12k Views im Monat …. bei 20 Sendungen. Reichweite sieht anders aus.
Minjas sendet etwas seltener, aber die Zahlen sehen irgendwie besser aus 😉 . Von der alten YT Reichweite ist sie aber auch weit weg!

Natürlich kann man auf Twitch (noch) ohne Beschränkung auf „ab 18“ seinen Content bringen. Man tauscht aber tausende bis hunderttausende Views pro Video, die man auf YT hatte, gegen ein paar hundert ein. Uns ist klar, dass die Empfehlungen auf Twitch eine merklich höhere „Conversion Rate“ haben. Aber gleicht das die so viel niedrigere Zuschauerrate aus? Dafür kann man brav nach Spenden in Form von Bits, Subs und Co fragen. Ob sich das langfristig lohnt? Wir bezweifeln das. Aber das wird die Zukunft zeigen. Wann die ersten, zumindest parallel, wieder auf Youtube aktiv sein werden, ist wohl nur eine Frage der Zeit.

Die Leute, die unabhängig von der Dampferblase ihren Content auf Twitch machen, müssen sich hier übrigens nicht angesprochen fühlen!

Es gibt durchaus Formate bei denen Twitch einfach gut passt! Wir würden da grade die Live Talk Formate reinzählen. Aber für das klassische Review? Das sicher nicht.

Und gibt es wirklich einen Markt für 15 Dampfer Livetalks jede Woche?

Wir sehen den mal nicht.

Der Stand heute

SteamshotsTV im Mai 2020. Man merkt massiv, dass nur noch wenig auf YT kommt.
Dampfwolke7 – Der Einbruch über den Jahreswechsel 19/20 war sicher auch dem Strike und der Sperre geschuldet. An sich steigert sich der Kanal auch im aktuellen schwierigen Umfeld
Dampfdidas – Auch hier ist ein stetiger Verlust an Reichweite zu erkennen.
Jai Haze – Generell erreicht er aktuell für einen Dampferkanal immer noch recht viele Views pro Abo. Und man darf nicht vergessen, dass er die Videos die ersten 30 Tage nur für Patreons/YT Member exclusiv hat. Und trotzdem hat er so viele Zuschauer!
EinfachTony – Die Einbrüche sind primär durch gelöschte Videos bzw. Strikes entstanden. Der Kanal an sich erreicht immer noch sein Publikum.
RIP Trippers – Auch dieser Kanal ist heute nicht mehr aktiv

Die Zahlen belegen recht klar, dass die Kanäle, die Content bringen, der zu ihrer Zielgruppe passt, immer noch ihre Zuschauer erreichen. Auch wenn uns der Content nicht zwingend gefällt, sind die Geschmäcker nunmal verschieden und die Interessen des Publikums sehr unterschiedlich. Darauf einzugehen und seine Follower zu halten, ist absolut okay.

Jai Haze zeigt mit seinem „Patreon/YT Members only“ Programm – die meisten Videos sind die ersten 30 Tage dem zahlenden Publikum vorbehalten – dass selbst das erfolgreich funktioniert, wenn das Publikum davon überzeugt ist, dass es den Preis wert ist!

Wir stellen fest:

Es sind keine externen Faktoren, die einen Kanal pauschal 50+% seiner Zuschauer verlieren lassen.

Die Influencer, die massiv Reichweite verloren haben, müssen das Problem in ihrem Content und ihrem Image suchen. Das ist nicht böse gemeint, sondern einfach nur Fakt. Und dass es so verschiedene Charaktere wie „EinfachTony“ und „Dampfwolke7“ beide schaffen, in dem Markt ihre Zahlen zu halten, zeigt auch, dass es nicht an einem bestimmten Marktbereich liegt, ob das klappt. Viel weiter können Influencer im Dampferbereich wohl kaum vom Stil auseinander liegen, oder?

Bei Kanälen, die ein sehr junges Zielpublikum haben, spielt natürlich die 18+ Regel von YT hinein. Aber das war und ist ein Publikum, das man nie hätte ansprechen sollen!

Dass Youtube den Dampfercontent nicht fördert, ist wohl jedem auch klar.

Entwicklung

Wir wollen das Podsystem als Umsteigergerät nicht schlecht reden, denn dafür sind manche fast perfekt geeignet – aber die meisten Reviews richten sich klar in die Blase. Und dort wurde der „Hobbymarkt“ schon 2019 schwer kannibalisiert , und das tat vielen damals schon sehr weh.

Ob die in der „Hobbyblase“ vorherrschende Meinung „Wir wollen keine Podreviews mehr sehen“ auf den Gesamtmarkt gesehen auch zutrifft, bezweifeln wir.

Aber genau die „Blase“ macht nunmal die überwältigende Menge der Zuschauer aus. Und das ist auch die Zielgruppe für Reviews. Auf die muss man auch passend Rücksicht nehmen, wenn man nicht den Eindruck erwecken will, man betreibe „Sellout„.

Dass es sehr wohl Pods gibt, die ein Review verdienen, ist unbestritten!

Aber gefühlte 95% davon sind austauschbare OEM Produkte, die es 6 Monate nach Release für 10% des UVP im Sale in China gibt. Dieser Trend hat auch so manchem Hersteller – der auf seinen Produkten sitzen geblieben ist – das finanzielle Rückgrat gebrochen.

Wer sich übrigens fragt, warum gefühlte 50% der Hardware, die 2019 ein Review bekommen haben, Pods waren, sollte wissen, dass die Hersteller für Podreviews besondern gut „entschädigen“. VapingWithVic in UK hatte sich dazu schon vor einiger Zeit ausgelassen 😉 . Er sagt ganz offen, dass er mind. 40 Podreviews, die mit 500-1000 Pfund „Vergütung für die Zeit“ gekommen wären, allein 2019 abgelehnt hat.

Wenn der Kunde jeden 2. Tag zu einem neuen #beschde Pod ein Review sieht, ist die Wahrscheinlichkeit gut, dass er das eine oder andere davon auch kauft und probiert. Man darf aber auch vermuten, dass es auf Dauer Zuschauer kostet, wenn sie sich nicht gut beraten fühlen. Und hier ist das „beraten fühlen“ ein sehr subjektiver Eindruck, der weniger auf Fakten basiert, sondern eher auf einem „Bauchgefühl“, das schwer messbar ist. Bis auf eine Handvoll Ausnahmen erzielten die Podreviews eher schwache Zugriffszahlen.

Verlagerung Richtung FB und Amateur Marketing

Noch Ende 2018 wurden z.B. Reviews auf FB, auf Websites oder in Foren von den meisten „Entscheidern“ als recht sinnlos abgetan. Man sah die Reichweite als zu klein an und hat fast ganz auf die bewährten Wege der „Profi“ Influencer auf Youtube und Instagram gesetzt, die dann ihre Fans auf das Produkt heiss machen sollten. Wenn ein Hersteller auf FB und in Foren aktiv war, dann meist mit Profi-Hochglanzbildern und nicht in Reviewmanier.

Dann kamen die Änderungen in den YT und Instagram Regeln, und man hat sich genauer angesehen, was davon überhaupt wirkt. Auch kommt der neue Medienstaatsvertrag – und man stellte fest, es geht so nicht auf Dauer weiter. Zudem ist das Vertrauen der Kunden in viele „Profi“-Reviews geschwunden. Selbst wenn man einem Influencer folgt und gerne seine Videos schaut, fehlt bei vielen heute das Vertrauen, etwas Empfohlenes blind zu kaufen. Das war bei vielen einmal anders.

Die Reaktion war vorhersehbar: Jeder 2. halbwegs aktive Dampfer (ja das ist natürlich übertrieben, aber nicht ganz aus der Luft gegriffen. Wir haben mit einigen geredet, die da angesprochen wurden) wurde direkt oder indirekt (teils wurden sogar Rekrutierungsanzeigen geschaltet!) angefragt, ob er nicht in Zukunft gegen „Aufwandsentschädigungen bzw. mit gestellter Ware“ Lust hat, Reviews in FB Gruppen zu machen. Natürlich am besten ohne den Hinweis, dass es bezahlte (egal ob in Ware oder bar … bezahlt ist bezahlt) Reviews sind. Denn ohne den Hinweis ist es ja „glaubwürdiger“.

Und es muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass die Zusammenarbeit natürlich nur so lange funktioniert, wie die Reviews passend voll des Lobes sind. Natürlich hilft es auch, wenn der „Sponsor“ nebenbei bei kritischen Anmerkungen von anderen Dampfern passend verteidigt wird. Das ist oft Teil des Deals.

Dazu gesellen sich immer mehr Poster aus China, die ihre „Google Translate“-Werke zusammen mit Handchecks in Gruppen streuen, in der Hoffnung, so Interesse zu wecken. Und ganz „nebenbei“ auch „Reviewer“ aus D anwerben ihre Produkte ebenfalls anzupreisen.

Die Zukunft

Ob das eine Lösung ist, die längerfristig Erfolg haben wird, bezweifeln wir stark. Es ist unserer Meinung nach eher ein letztes Aufbäumen einer Vermarktungskette, die so, wie wir sie aktuell kennen, vor dem Aus steht. Und es wird eher dazu führen, dass FB und Co noch dieses Jahr eine weitere Regulierungswelle und auch Gruppen- bzw Kanalschliessungen durchziehen werden. Was den meisten „Influencern“ und „Herstellern“ vermutlich egal ist, wird so manche teilweise fast 10 Jahre alte Community/Gruppe hart treffen. Den „Werbern“ waren gerade die oft kritischen FB Gruppen schon lange ein Dorn im Auge. Daher ist das eventuell sogar noch ein gewünschter Nebeneffekt, den man wissentlich mitnehmen wird. Und ihre #Werbenutten werden zur nächsten Plattform weiterziehen, um dort aktiv ihrer Werbetätigkeit nachzugehen, bis auch die letzte Bastion gefallen ist.

Und solange manche für 5 Flaschen Liquid oder einen 30€ Tank „ihre Seele verkaufen“ oder in „Unterwäsche“ posieren, wird man willige Teilnehmer finden, die solange es geht, mitmachen.

Uns ist sehr wohl bewusst, dass diverse „Marktteilnehmer“ immer noch der Meinung sind, dass es auf Dauer so weitergehen wird. Teilweise wird sogar darüber berichtet, man würde noch am Anfang des Dampfermarketings stehen. Wir teilen diese Meinung zumindest in der Blase nicht. Aber was wissen wir schon, werden manche sagen 😉 . Wir werden uns das in einem Jahr gerne nochmal anschauen 😉 .

Die Zukunft des Dampfermarketings in der kommerziellen Form sehen wir primär im (prefilled?) Pod-Bereich durch die Tabakkonzerne solange das noch erlaubt ist. Der Hobbysektor und die „reinen Dampf“-Influencer werden davon aber nicht viel abbekommen. Die goldenen Jahre mit unreguliertem Marketing im Dampfsektor sind (fast) vorbei.

„Oldschool“ Reviewer werden aber weiter ihr Publikum bedienen können und es auch erreichen.

Das muss klar gesagt sein. Und wenn sie glaubwürdig genug rüberkommen auch ihr Geld via Patreon und YT Memberships verdienen.

Wenn du bis hierher durchgehalten hast, bedanken wir uns dafür und hoffen, in diesem Artikel zumindest ein paar Punkte aufgezeigt zu haben, die interessant und neu waren. Und wir hoffen, dass unsere Schlussfolgerungen auch mit genug verlinkten Quellen belegt sind.

Wir sind uns sicher, dass viele eine Meinung zu diesem Thema haben und freuen uns über Feedback auf FB

(1) https://www.facebook.com/groups/DampferHorizont/permalink/2181281195298000/

(2) https://www.facebook.com/groups/squape.stattqualm.official/permalink/1635661773254701/

(3) https://youtu.be/6-RG7nH6fho?t=91

(4) https://www.youtube.com/watch?v=gGSOFBKcpX4&feature=youtu.be&t=581

(5) https://onlinemarketing.de/news/influencer-verlieren-an-glaubwuerdigkeit

(6) Studie Spotlight Influencer 4.0