Selbstwickler – Basics

Dampfen ist individuell – jeder sucht und findet sein eigenes Equipment, mit dem er am besten klarkommt. Viele Dampfer bleiben lange Zeit bei ihren Podsystemen, andere sind dauerhaft zufrieden mit ihren Fertigcoil-Verdampfern. Sehr viele setzen sich mit der Zeit aber auch intensiver mit dem Dampfen auseinander, es wird zu einem Hobby, wie es das Rauchen niemals war. Und dann entdecken sie die Vielfalt der Selbstwickler!

Es gibt kein pauschales „besser“

Das kann man nicht oft genug sagen!

Selbstwickelverdampfer sind – auch wenn die Qualität der Fertigcoiler kontinuierlich verbessert wird – in den viele Fällen geschmacklich besser und quasi immer individueller und dauerhaft preisgünstiger als Fertigcoiler. Man sollte aber im Jahr 2021 hier ehrlich sein. Es sind heute „nur noch“ Nuancen und nicht mehr wie vor ein paar Jahren Welten 🙂 .

Die Community diskutiert und streitet heftig darüber, was der #beschde, ultimative Selbstwickler ist. Draht und Watte werden zur Wissenschaft erhoben, jeder schwört auf „seine“ speziellen Favoriten. Minimalisten, die Imkerdraht und Friseurwatte benutzen, sind ebenso vertreten, wie Verfechter von komplexen Drahtwicklungen und bestimmten „Dampferwatte“-Sorten, die allein den seligmachenden Geschmack bringen.

Grundlegend performt ein guter Verdampfer auch mit einer ganz einfachen Wicklung aus „StiNo“ (stinknormalem rundem 🙂 ) Draht. Tut er das nicht, ist es kein guter Verdampfer. Die unterschiedlichen Eigenschaften verschiedener Drähte haben wir hier besprochen. Und es gibt keine spezielle „Dampferwatte“. Jede chlorfrei gebleichte Baumwoll- oder Viskosewatte ist zum Dampfen geeignet. Watte, die über lange und in die gleiche Richtung laufende Fasern verfügt, ist natürlich besser zu verarbeiten als andere, aber es geht eigentlich jede. Wickelmatten mit Werbung der Lieblingsliquidfirma kann man benutzen. Aber rein arbeitstechnisch ist auch ein Stück Zewa oder ein Tischunterleger, auf dem man Drahtreste und Schräubchen besser sieht als auf einer bunten Matte, bestens geeignet.

Das Werkzeug

Auch dabei gibt es die Fraktion, die Präzisionsfeinwerkzeug für unabdingbar hält und die Minimalisten. Von verschiedenen Firmen werden sogenannte „Wickelsets“ angeboten, die mindestens Wickelhilfen in verschiedenen Größen, Schraubendreher, Zange, Pinzette und Schere enthalten. Hier reicht die Preisspanne von rund 10 € bis über 50 €. Für den normalen Selbstwickler sind sie völlig ausreichend. Sehr viele Verdampfer aus China haben auch einen kleinen Schraubendreher mit verschiedenen Kreuz- oder Schlitzansätzen im Lieferumfang, die zwar nicht dauerhaft brauchbar sind, aber für den Einsteiger im Selbstwickelbereich durchaus reichen. Inbusschlüssel in passender Größe oder andere „Spezialwerkzeuge“ liegen meistens ebenfalls beim Kauf bei.

Inhalt eines „Notfallwickelsets“

Hier sehen wir ein ausreichendes „Werkzeug“, um unterwegs eben schnell einen Selbstwickler retten zu können, falls das wirklich nötig ist.

  • oben links: Mini Nagelknipser, mit dem man Draht eng am Verdampfersockel schneiden kann
  • oben rechts: ein Stück Watteschnur, ausreichend für etliche Wicklungen
  • Mitte links: „China-Schraubendreher“ mit zwei Seiten für Kreuzköpfe und einer für Schlitzköpfe
  • Mitte rechts: leere Nik-Shot-Flasche mit 2 vorgefertigten Edelstahlwicklungen
  • unten links: gebogene Spitzpinzette
  • unten rechts: Klappschere

All dies passt in eine leere Cotton Cord-Blechdose und reicht zur „Rettung“ eines Taifun GT IV RTA.

Alternativen

Natürlich kann man auch ein fertiges Wickelset kaufen. Das hier gibts für ca. 10€

Oder sich eins selber zusammenstellen nach dem eigenen Bedarf.

Etwas mehr schadet aber auch nicht

Hier ein Set bestehend aus Knipex, SQ Gripband, Keramikpinzette, Wickelhilfe, Schere und Schraubendrehern das zwar größer ist, aber doch noch in eine kleine Tasche passt zusammen mit etwas Ersatzwatte und Draht.

Die Investition in einen ordentlichen Seitenschneider lohnt auf jeden Fall. Vor allem wenn man gerne mit Edelstahl wickelt 🙂 . Dafür taugt das, was bei den Sets dabei ist, eher selten.

Ob man eins der „kompletten“ Kits mit einem „Tab“ zum ausglühen und messen des Widerstands braucht darf jeder für sich entscheiden. Dafür tut es auch der geregelte Akkuträger.

Polymer V2

Es gibt aber auch durchaus praktische und kleine Multitools zum Mitnehmen.

Verschiedene Selbstwickler-„Arten“

Natürlich gibt es ganz verschiedene Selbstwickelverdampfer unter denen man sich entscheiden darf/muß. Dabei spielt natürlich das eigene Dampfverhalten (M2L/DL) genauso eine Rolle wie die Größe des Verdampfers. Möchte man einen Verdampfer, der auf einen Akkuträger wie die klassische Pico 75 passt, darf dieser maximal 23mm haben. Auf andere Akkuträger passen teilweise auch 30 oder 42 mm ohne Überstand. Da muss man sich vorher entscheiden, was man möchte.

Die Abkürzungen im Dampferbereich sind auch in Bezug auf Selbstwickler wieder einmal nicht ganz einfach, zumal sie sich auf englische Begriffe beziehen. Die grundlegenden Arten sind:

  • RTA: Rebuildable Tank Atomizer = ein Selbstwickelverdampfer mit einem mehr oder weniger großen Tank für das Liquid
  • RDA: Rebuildable Dripping Atomizer = ein „Tröpfler“, also ein Selbstwickler ohne Tank, so dass man das Liquid direkt auf die Watte tröpfeln muss/kann. Manche haben eine kleine Liquidwanne. Der Vorteil dieser Verdampfer liegt zB im schnellen Wechsel von Geschmacksrichtungen beim Probieren verschiedener Liquids. Zudem sind sie meistens sehr geschmacksintensiv.
  • RDTA: Rebuildable Dripping Tank Atomizer = Selbstwickelverdampfer zum Tröpfeln mit Tank – also eigentlich ein Paradoxon und damit eine verwirrende Bezeichnung für Einsteiger. Diese Verdampfer haben gewöhnlich eine obenliegende Wicklung. Das Liquid wird über die Kapillarwirkung aus dem Tank darunter gezogen.
  • RBA: ReBuildable Atomizer = Selbstwickeleinheit für Fertigcoilverdampfer.

Zu jeder Art kommt ein dann hier verlinkter Extra Artikel mit Details dazu.

Die Begrifflichkeiten sind teilweise fliessend.

Grade bei der Unterscheidung zwischen RTA und RDTA und auch wie manche Anbieter den Begriff RDTA verwenden gibt es mehr als eine „richtige“ Meinung.

Auch hier gilt wie fast immer:

Es gibt kein pauschales „besser“

Es liegt an den persönlichen Vorlieben was einem besser gefällt und zusagt.

Wie immer ist Feedback willkommen. Schreibt uns, welche Punkte eurer Meinung nach fehlen. Grade aus Sicht des „neuen Dampfers“