Die Branche hat sich verändert…

Der Markt, seine Teilnehmer und seine Kunden verhalten sich anders als vor zwei Jahren. Aber gilt das für alle? Wir schauen uns das mal an!

Es ist uns sehr wohl aufgefallen, dass einiges merklich besser wurde im Vergleich zu 2016-2018, was das Verhalten gegenüber dem Kunden angeht. Es gibt dabei aber oft genug noch massig Luft nach oben!

Dass es etlichen Marktteilnehmern Offline wie auch Online nicht so toll geht, ist nichts Neues. Über viele der Gründe hatten wir uns schon ausgelassen. Aber auch vielen Herstellern steht offenbar das Wasser bis zum Hals.

Die Schuldigen

Immer noch sind alle anderen schuld, wenn das Business nicht mehr so performed wie gewünscht oder nötig.

Zum Vergleich: Die Modellbaubranche in Deutschland macht ungefähr 3mal so viel Umsatz wie die E-Zigarettenbranche. Wie viele Offliner gibt es dort?

Uns ist klar, dass teilweise einfach ein fettes lokales Überangebot am Markt herrscht. Da kann man als Shop wenig tun, außer massiv zu versuchen, seine Stammkunden zu binden und aufzubauen. Klappt das, ohne dass man dabei seine Laufkundschaft vergrault, dann ist man relativ gut und krisensicher aufgestellt. Gegen die Problematik des Überangebotes vor Ort kann man als Offi aber wenig tun, außer durchhalten und besser sein als die anderen.

Das ist wirklich eine schwierige Situation.

Aber es ist so, ob man es wahrhaben will oder nicht. Ganz oft ist es aber Eigenverschulden. Man hat am Kunden vorbei gearbeitet und es nicht bemerkt in den Boomjahren.

Dabei darf man nie nach hinten schauen, sondern muss sich immer in die Zukunft richten. Niemanden interessieren die Hypes von gestern. Die von morgen gilt es zu treffen.

Und die macht heute oft der Verkäufer im Laden, nicht mehr die Werbung, Hersteller und Influencer!

Jeder, der viele Shops besucht, wird schnell merken, dass Produkte, die beim einen Shop sehr gut laufen, bei anderen, teils nur 10km weiter, Ladenhüter sind. In Shops mit einer festen Personalrotation (z.B. Dienstag und Samstag ist X da, Rest der Woche Y) merkt man sogar innerhalb eines Shops, dass je nach Verkäufer unterschiedliche Produkte gut oder nicht so gut laufen.

Es gibt so viel Brauchbares auf dem Markt, dass sich kaum noch klare und langfristige Hypes bilden lassen. Ganz anders als noch vor 2-4 Jahren.

Es gibt eine Handvoll Dauerseller, die seit Release gut bis sehr gut laufen, aber das nicht primär wegen der Werbung, sondern weil sie einfach gut sind.

Und die Nerven bei vielen liegen blank! So manche noch so verständliche Kritik an Produkten, Releases, Labels oder Werbung wird mit Anwaltsdrohungen angegangen.

Die Werbung

Man merkt der Branche an, dass sie ihre Werbegewohnheiten aktuell stark anpasst. Zum einen schaut man, dass noch so viel Reviews wie möglich rausgehauen werden, bevor das Damoklesschwert AVMD Richtlinie zuschlägt, und zum anderen wird es immer schlimmer mit versteckter Werbung auf FB und anderen Plattformen. Grade die größeren FB Gruppen werden zur Zeit geflutet mit „Reviews“, die teils aus Google Translate sind, teils Produkte die selbst beim Hersteller noch im Presale sind, als privat gekauft und getestet vorstellen und bei denen klar ist, dass der Verfasser das Produkt teils nicht einmal besitzt, sondern mit Werbebildern vom Hersteller agiert. Das hatten wir vorhergesagt … und es trifft genau wie erwartet jetzt ein.

Auch wenn es viele nicht gerne hören: FB ist nach wie vor die Online Plattform mit der bei weitem grössten Reichweite, die geblieben ist.

Aber diese Reichweite verteilt sich heute anders als noch 2018. Die reinen #beschde Gruppen mit mehreren 10.000 Mitgliedern funktionieren zwar immer noch besser als Instagram, aber nicht mehr so wie noch vor 1-2 Jahren. Kleinere, aber auch nicht zu kleine, Gruppen, die sich einem Subbereich verschrieben haben (M2L, RDAs, Mechmods, etc), erreichen aber nach wie vor ihre Zielgruppe.

Als Einwurf zu „redaktionellen Inhalten vs Werbung“: So mancher sollte da bei den Ausführungen der „Fachkräfte“ dazu ganz genau hinhören. Natürlich sagt jeder, dass er keine „Werbung“ macht, sondern „redaktionellen Inhalt“. Wenn man da auf die Details, die nur im Nebensatz erwähnt werden, achtet, merkt man schnell, dass aber auch dort die „reale Welt“ angekommen ist.

Und nur, weil wir Pressefreiheit haben heißt das NICHT, diese dürfe unter dem Mantel selbiger unreguliert Werbung veröffentlichen. Das wird aber gerne mal von so manchem behauptet!

Der Dienst am Kunden

Wir haben vor ein paar Tagen erst wieder einen Dampfer getroffen, der dachte sein „Allday“ (ein Aroma) wäre verboten worden. So hat es sein Offi erklärt und versucht, ihm etwas anderes anzudrehen. Auf gezielte Nachfrage mit Verweis auf den Onlinehandel gab der Shopbetreiber dann zu, es einfach nicht mehr zu verkaufen. Wenn der Kunde es weiter will, muss er es online bestellen. Ob der Kunde wiederkommt? Unwahrscheinlich, denn er hat seinen Offi gewechselt. Und vermutlich wird er auch in Zukunft niemanden mehr dort vorbeischicken.

Aber sicher sind dann am Ende die böse Presse, die Politik oder natürlich wir Kritiker schuld, wenn der Laden nicht läuft.

Natürlich entscheidet der Shop, was er verkauft.

Aber wenn man dem Kunden, der in dem Fall seit 2 Jahren dort Kunde war, nicht verkauft was er will, war der halt Kunde. Das ist einfach so. Ob man es mag oder nicht. Und da ist auch eindeutig nicht der Kunde schuld, nur weil der nicht kaufen mag, was sein Shop ihm verkaufen will.

Auch einem Kunden zu erklären, dass man Longfill XY nicht führt und auch nicht bestellt, weil einem „die Marge“ zu klein ist, sorgt nicht dafür, dass der Kunde wiederkommt. In dem Fall war es ein bekanntes Longfill Produkt aus D mit einer handelsüblichen Marge. Es sorgte aber in dem Fall für eine Onlinebestellung, die auch die anderen Produkte umfasste, die sonst Offline erworben worden wären.

Und natürlich wird uns der eine oder andere nach diesem Absatz vorwerfen wir würden ja „nur haten“. Nein, tun wir nicht! So mancher sollte aber mal in der „realen Welt“ ankommen und lernen, sich dem Markt (erfolgreich) zu stellen.

Die Ausrichtung

Für uns richtet sich die Branche immer noch viel zu sehr IN die Blase und eigentlich kaum an Umsteiger. Bei uns ein Thema seit dem ersten Tag. Das fällt mittlerweile auch vielen anderen auf. In den USA war das z.B. bei GrimmGreen ein Thema.

Der Markt lebt einfach davon, Raucher abzuholen und zum Umstieg zu bringen

Nur da kommen die neuen Kunden her. Oder zumindest die neuen Kunden, die man (offiziell) ansprechen will. Dazu kommen sicher auch ein paar junge Menschen, die leider oftmals viel zu früh anfangen zu rauchen und Alkohol zu trinken. Würden sie direkt ans Dampfen herangeführt, hätten sie ein viel geringeres Risiko gesundheitlicher Spätschäden – aber das Gesetz verbietet leider diese Chance. Trotzdem wird es immer wieder vereinzelt junge Menschen geben, die mit Hilfe von Eltern oder älteren Freunden zu Shopkunden werden. Auch wenn es sicher nicht optimal ist, so ist es wohl das kleinere Übel. Das soll aber nicht heißen, dass wir Marketing, das sehr gezielt an junge Menschen gerichtet wird, deswegen akzeptieren.

So mancher der Umsteiger bleibt auf Dauer beim Dampfen. Das sind die optimalen Kunden.

Aber viele sind nach 2-3 Jahren ganz raus …. sie sind Nichtraucher und Nichtdampfer geworden. Eigentlich also im Sinne der Idee durchaus ein Erfolg. Aber wenn man es nicht schafft, genug neue Umsteiger zu generieren, schrumpft der Markt. Und das passiert aktuell.

Den Part der Neukundengewinnung für den Markt darf man einfach nicht den Tabakkonzernen kampflos überlassen.

Deren Systeme sind mittlerweile durchaus brauchbar geworden als „Rauchersatz“! Schon gar nicht darf man das tun, während man sich branchenintern gegenseitig um Marktanteile, in einem schrumpfenden Markt, bekriegt.

Die Blase

Sie schrumpft weiter … immer mehr Dampfer sind reine Konsumenten. Sie schauen weder Reviews noch sind sie in Gruppen oder auf Stammtischen noch schauen sie Livestreams. Sie dampfen nur anstatt zu rauchen und kaufen weder jeden Monat neue Hardware noch interessiert es sie, was neu auf dem Markt erscheint! An denen verdient man maximal an ein paar Coils und etwas Flüssigem. Und auch das nur, wenn man ihnen das verkauft, was sie wollen und kennen. Wir kennen viele, die das so handhaben, und viele sind ihrem „Flüssigen“ so treu wie früher ihrer Kippenmarke.

Kritik

Noch immer sehen viele jede Form von Kritik an dem, was passiert als persönlichen Angriff. Werdet erwachsen!

Wenn Leute wie wir euch darauf hinweisen, dass man sich innerhalb der Blase verrennt und dass da vieles unprofessionell und eigentlich negativ für uns alle verläuft, dann ist das kein persönlicher Angriff sondern ein Hinweis. Wir verdienen unser Geld nicht damit, und unsere Existenz hängt auch wahrlich nicht davon ab, wie der Markt sich entwickelt. Wir können auch noch in Ruhe dampfen, wenn in D alles ausser Tabak in Pods verboten sein sollte.

Genau das macht uns neutral!

Wenn wir jemanden direkt ansprechen und kritisieren wollen, dann schreiben wir den Namen dazu. Das machen wir selten, aber wenn wir jemanden direkt ansprechen wollen, dann tun wir das und haben das auch in der Vergangenheit so gemacht.

Tun wir das nicht, dann ist keine Einzelperson gemeint, egal wie sehr sich mancher da wiederfindet, weil die Aussage, die wir kritisieren, eben nicht nur von einem gekommen ist! Oft genug verbreiten halt viele den gleichen „Blödsinn“. Egal ob aus Unwissenheit oder mit Vorsatz.

Teilweise spielt da sicher auch der Neid gegenüber denen rein, die zumindest nach außen erfolgreicher sind. Aber Erfolg in der Blase ist nichts, was man mit Erfolg auf dem Massenmarkt verwechseln darf!

Wir sind ein kleines und werbefreies Blog mit so 1500-3000 Lesern pro Beitrag zur Veröffentlichung im Schnitt. Das ist in der Blase eine ordentliche Reichweite. Aber für den „Massenmarkt“ sind wir irrelevant. Den wollen wir aber eigentlich auch gar nicht erreichen 🙂 .

Für uns ist es halt ein Hobby.

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