Dampfer, die Medien und der Aluhut

Die „Community“ bietet einen Querschnitt durch die Gesellschaft. Ganz sicher sind von jeder politischen Richtung, jeder religiösen Ausrichtung, jeder Gesellschaftsphilosophie und jeder anderen Gruppierung Vertreter unter den Dampfern zu finden. Einige, die sich bisher ziemlich bedeckt gehalten haben, werden in der letzten Zeit immer lauter und präsenter – und kaum jemand spricht darüber. Also machen wir das! Wir wissen im Vorfeld, dass es „Hate“ in unsere Richtung dafür geben wird. Egal!

Dass wir so manchem „Vorurteil“ entgegentreten, ist wohl schon seit unserem Artikel zum Thema „Privatimporte“ bekannt. Auch da hatten wir das Thema schon einmal am Rande angesprochen.

Wir Dampfer und die Medien

Dampfer sind seit Jahren eher kritisch in Bezug auf Medienberichte. Und das nicht ohne Grund! Wir kennen alle die „besonders gut“ recherchierten Beiträge zum Dampfen.

Viele von uns Dampfern sind auch keine „jungen Leute“ mehr, und wir erinnern uns an so viele andere Beispiele, bei denen sich unsere Medien wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert haben.

Ob es die amoklaufenden Computerspieler, die sich selbst umbringenden Gothics, die Tiere folternden Metalfans oder die drogenabhängigen Technoanhänger waren – all das ging durch die Presse, als seien es Fakten.

Es gab zwar keine Belege dafür, und die Studienlage ergab ein ganz anderes Bild, aber dafür wurde mittlerweile der Begriff der „alternativen Fakten“ erfunden. Damit paßt dann wieder alles! .

Clickbait und Vorurteile verkaufen sich einfach gut.

Man kann wirklich sagen, wir sind eine „Community“, die es gewohnt ist, alles was von den Medien kommt, erst einmal in Frage zu stellen.

Es ist auch immer ok, Dinge zu hinterfragen!

Leider geht es aber mittlerweile eher in die Richtung, dass man es nicht in Frage stellt, sondern es pauschal ablehnt und bestreitet. Oft ohne es gelesen/gesehen zu haben.

Das sieht man immer wieder wunderbar, wenn ein eher positiver Artikel zum Dampfen geteilt wird. Ohne auch nur reinzuschauen wird er von manchen verurteilt und als „Lügenpresse“ verunglimpft.

Kann man tun .. ist halt sch*****!

Egal was man von der Quelle hält: Der Beitrag wird weder besser noch schlechter nur weil es von XYZ veröffentlicht wird. Und man sollte den Artikel (so das möglich ist) primär für sich alleine bewerten. Es gibt genug Artikel von Quellen und Journalisten die wir weniger mögen, die trotzdem gut und fachlich richtig sind!

Dazu kommt ein zweiter Punkt, der schon lange da ist, aber aktuell massiv beworben wird:

Kauft Deutsch

Uns ist auch allen bekannt, dass in der Dampferbranche seit langem „kauft Deutsch“ in vielen Versionen eine gelebte Realität ist.

An üble Nachreden über Anbieter aus dem Ausland hat man sich schon gewöhnt. Primär geht es dabei zwar gegen die Hersteller in China aber halt nur primär.

Ob wir hier das gute alte „deutscher Edelstahl schmeckt besser“-Märchen aufgreifen, die Behauptung, dass namhafte Anbieter aus dem Ausland ihre limitierten Produkte in Wirklichkeit gar nicht limitieren, Unterstellungen dass die Materialangaben erfunden wären oder sogar dass „Gift“ darin wäre – wir finden alle diese weit hergeholten Gerüchte immer wieder. Gerne kombiniert mit massivem Unwissen über Geografie, denn da wird aus Samsung (Korea), LG (Korea) oder Panasonic (Japan) gerne mal eine chinesische Firma. Weist man darauf hin, kommt das übliche „alles das Gleiche!“ zurück.

Das Ganze wird gerne kombiniert mit „Hate“ gegen Kunden, die im Ausland kaufen. Und das nicht nur gegen Kunden, die in China beim „Grosshandel“ einkaufen. Nein, auch gegen Kunden, die ganz normal B2C ihre Produkte beim Anbieter direkt und zum vollen Preis bestellen, wird gehetzt!

Wir haben durchaus Verständnis, dass den lokalen Händler die „billig Chinabesteller“ stören.

Wenn man aber als Parasit, der „dem Dampfen“ schadet (wörtlich so erlebt) beschimpft wird, nur weil man beim Hersteller direkt kauft, läuft etwas falsch. Uns fällt eigentlich keine Möglichkeit ein, einen Hersteller besser zu unterstützen als durch den Direktkauf, ausser ihm das Geld einfach zu schenken.

Und besonders lustig wird es, wenn es dabei um Hersteller in Europa geht! Das die Beschimpfungen von einem kommen, der das Produkt selber importiert und hier verkauft, zeigt dann nur, um was es wirklich geht. Freien Warenhandel gibt es offenbar für einige nur dann, wenn es nicht um das Dampfen geht.

Einige in der Blase brüsten sich ja sogar damit, dass sie keinen „Chinamüll“ nutzen.

Und auch noch nie etwas aus „China“ geschickt bekommen haben.

Auch finden wir mehr und mehr Dampfer, die nur noch Liquids und Aromen „Made in Germany“ kaufen wollen. Es ist auch total ok, wenn jemand die lokalen Anbieter unterstützen will. Die meisten unserer eigenen Liquids und Aromen kommen auch aus Deutschland – weil wir genau diese mögen, nicht „aus Prinzip“.

Weniger lustig ist es, wenn Anbietern aus CH, FR oder UK quasi unterstellt wird, da sei „Gift“ drin. Leider haben wir schon mehrfach genau solche Aussagen gelesen. Komischerweise widerspricht dem auch kaum jemand. Würde derselbe Satz über Hersteller in D fallen, wäre der Aufschrei groß.

Nebenbei wird die premade Coil aus China als minderwertig abgetan, weil „deren Legierung sicher nicht das enthält, was drauf steht, wie das bei einer guten Handmade aus D „natürlich“ der Fall sei“.

Dampfer und Politik

Selbst vor 4-5 Jahren ist uns schon aufgefallen, wie „national“ viele der aktiven Dampfer eingestellt sind. Das war schon damals ein Teil der „Community“, mit dem wir nichts zu tun haben wollten.

Es ist uns klar, dass als Reaktion auf diesen Artikel viele schreien werden, das sei nicht so!

Leider wird oft schon ein schneller Blick in die Timeline lautesten Schreihälse zeigen, dass diese Gruppe oft deckungsgleich ist mit denen, die auf den „Hygienedemos“ auch keine Rechten sehen.

Oder, wenn man doch zumindest im Ansatz zugibt, dass es so ist, dann ist es zumindest nicht so schlimm. Da sind wir anderer Meinung als ihr. Aber wer seit Jahren mit den Schmuddelkindern spielt, darf sich nicht wundern, wenn es abfärbt.

Die Kombi

Wenn man jetzt eine pauschale Ablehnung der Medien und der Berichterstattung mit den nationalistischen Tendenzen kombiniert, kommt eine Mischung heraus, die schnell unschön werden kann.

Und das nicht erst seit diesem Jahr!

Aber man hat das Thema sehr willig viel zu lange ausgesessen.

Weil es gute Kunden waren, die lokale Anbieter unterstützt und pauschal Produkte aus dem Ausland schlechtgeredet haben. Unschöne Nebeneffekte hat man ignoriert und sich blind gestellt.

Wenn mal wieder unter der Hand ein Offi boykottiert wurde, nur weil der Verkäufer einen Freund hatte anstelle einer Freundin, wurde weggeschaut.

Und jetzt wundern sich Leute in der Blase, wie diese Mischung ins Aluhutdenken abgleiten konnte? Die sind oft nicht abgeglitten, sondern waren da schon lange drin!

Es wird nur im Moment für jeden offensichtlich!

Wenn wir heute einen Offi besuchen, in dem Kunden und Verkäufer „Shirts“ mit dem einschlägig bekannten Symbol eines rechten Esoterik-Schriftstellers tragen wissen wir, wo wir gelandet sind. Genau das haben wir in den letzten Wochen zweimal erlebt.

Wenn wir Flyer auf dem Tresen finden, die CBD als DAS Heilmittel gegen Krebs bewerben, das ja nur von der bösen Pharmamafia unterdrückt werden soll, wissen wir, was passiert.

Wenn am Tresen darüber geredet wird, wann wohl der nächste Lockdown kommt, oder wann SHAEF die Verbrecher absetzt… Und natürlich darüber, dass es Covid gar nicht gibt und Lockdown, Hygienemassnahmen und alle anderen „Einschränkungen“ nur dazu dienen, die Bürger zu entmündigen und den Handel zu ruinieren. Dies sind nur ein paar der Thesen, die wir live hören „durften“

Aber nur weil das jetzt jedem auffällt, heißt das nicht, dass nicht viele vorher schon auf der Schiene unterwegs waren.

Es wird nur heute offener nach aussen getragen, und man stilisiert sich als „Rebell“.

Nur weil es „good Business“ ist, diese Strömungen mitzunehmen und auch mit solchen Leuten im Marketing zusammenzuarbeiten, heißt das aber nicht, dass es auch moralisch okay ist.

Da sollte der eine oder andere mal drüber nachdenken!

Wie immer ist Feedback willkommen