Nur, weil sich da der eine oder andere schon vom Titel „redaktionelle Inhalte“ direkt getriggert fühlen wird:
Es geht heute nicht darum, ob selbige erlaubt sind und bleiben!
Und auch nicht darum ob die Pressefreiheit soweit geht, dass sie Werbeverbote aushebelt, nur weil der Werbende behauptet „Presse“ zu sein. Was übrigens unserer Meinung nach ein recht realitätsferner Standpunkt ist!
Heute soll das Thema sein, was wir davon halten, wenn sich „Reviewer“ hinter dem Begriff verstecken und Artikel anpreisen, die leicht reproduzierbar technisch eher unter „Sondermüll“ fallen.
Der Grund, wieso wir das Thema heute gewählt haben, ist der Voopoo Argus GT Mod, den aktuell viele sehr hypen.
Seit Jahren gibt es immer wieder Fälle, in denen das, was der Hersteller verspricht und das, was der Mod liefert, 2 getrennte Dinge sind.
Dass Mods nicht das ausgeben, was sie auf dem Display anzeigen, ist schade aber nichts neues. Es ist wirklich nicht schwer das richtig zu machen! Man muss nur wollen und mit offenen Karten spielen, was sein Produkt kann und was nicht. Dann bewirbt es sich aber nicht so toll.
Natürlich ist uns klar, dass kein geregelter Mod über den ganzen Widerstandsbereich die volle Leistung schaffen kann. Das erwarten wir auch nicht!
Praxisbeispiele
Um bei 3 Ohm (was bei den meisten modernen Mod am oberen Limit liegt) sagen wir 160W zu liefern (was heute die meisten 2 Akku Mods schaffen) wären knapp 22V nötig. Das liefert aber kein uns bekannter Mod. Die maximale Spannung von „guten“ Mods liegt heute meist irgendwo zwischen 6 und 12V als Obergrenze.
Und um bei 0,05 Ohm (der untere Widerstandsbereich der meisten Mods heute) auf 160W zu kommen, sind 56A Stromstärke an der Coil nötig. Auch da sind wir schon in einem Bereich, den kaum noch ein Mod schafft. Meist ist bei 25-50A Schluss. Ja, es gibt welche, die gehen bis 70A hoch, aber das sind meist Mods mit 4 Zellen, die daher auch eher selten zu finden sind.
Zu den Reviews:
Es gibt durchaus schon einige kritische Reviews, die zeigen, dass man sowas ordentlich fachlich aufarbeiten kann. DJlsb hat das bei der Sigelei 213 damals genauso gemacht wie Steamshots bei der Capo Squonk , um mal 2 Beispiele zu nennen. Viele andere versagen da aber regelmässig.
Aber um auf den Argus GT zurückzukommen:
DJlsb liefert dafür sehr anschauliche Charts ,die zeigen, dass der Mod die Leistung, die er anzeigt, bei weitem nicht erreicht. Auch Anthony von Vaping360 liefert hier Charts ,die das belegen.
Nun kann man natürlich als Reviewer sagen, dass man selbst das Equipment nicht hat, um das nachzumessen und das ganze Thema daher ignoriert.
Dazu haben wir eine einfache Meinung:
Dann macht keine (Hardware)Reviews!
Wir hören bei Kritik an „Reviewern“ seit Jahren dauerhaft, dass ja finanziell nichts hängen bleibt und wie teuer Kamera, Licht, Micro und Co sind!
Das stimmt ja auch.
Nur was braucht man, um zu bemerken, dass was nicht stimmt?
Einen RDA der niederohmig gewickelt ist (bevorzugt ein Dualcoil RDA mit 0,1 Ohm).
Einen RDA der hochohmig gewickelt ist (bevorzugt ein M2L single Coil RDA mit einer 2-2,5 Ohm-Wicklung)
Ein Spannungsmesser, den ihr für einen 2 stelligen Betrag erwerben könnt, ist genau genug (das ergibt keine Messwerte, wie sie Profis abliefern, aber man weiss schon, woran man bei einem Produkt ist!) um grob zu wissen, was da an Spannung rauskommt. Ob ihr da jetzt +-0,2V bei der maximalen Spannung daneben liegt, sind Details die eher den Profi interessieren. Aber ihr wisst danach, ob der Mod der angeblich (Beispiel) 9V macht, zumindest in der Ecke landet, oder ob bei den eher 7,5V eines 2 Akku Mods ohne Upstepper Schluss ist.
Das war alles was ihr braucht …. und das kostet euch keine 100€.
Wer das nicht ausgeben will, soll „Liquidreviews“ machen, bei denen eh alles subjektiv ist. Hört sich böse an ist aber aber so.
Der Praxistest dazu
Man nehme einen beliebigen Dualcoil RDA mit einer nicht unüblichen 0,1 Ohm-Wicklung drin. Schraube den auf den Mod und stelle 160W ein. Und man schaut was kommt …
Beim Argus GT sowas um die 60Watt … denn da ist die 25A Grenze des Mods erreicht!
Und dass hier keine 160W kommen, sollte jeder sofort merken! Da muss man nichts messen, und da muss man auch kein Profi sein, um den Unterschied zu bemerken.
Das Gleiche hat man übrigens, wenn man den Single Coil RDA mit seiner sagen wir mal 2,5 Ohm Coil (KA1, 0,3mm, 3mm ID, 7,5 Windungen) bei sagen wir 15 W dampft. Beim Geekvape Lucid (Beispiel für einen Mod ohne Upstepper, reale Ausgabe maximal so um die 3,9V bei der Last) kommen da halt so 6W an der Coil an. Den Unterschied zu den 15W merkt man auch hier direkt.
Und wenn man merkt da passt was nicht, dann kann man messen und seinen Kopf gebrauchen und eventuell auch mal den Hersteller fragen, was da nicht funktioniert.
Und wie lange dauert es, mal mit 2 passend gewickelten RDAs einen Mod zu testen? 5 Minuten? Eventuell 10, wenn man beide vorher noch neu wattieren muss. Man braucht die 2 ja bei jedem Mod immer wieder.
Ist das wirklich zu viel Arbeit, bevor man ein Review raushaut?
Dann erzählt man auch nicht im Video, dass der 0,3Ohm Meshtank (z.b. beim Lucid Kit damals), der im Kit liegt, bei 40 Watt weniger gut schmeckt wie bei 60 Watt, obwohl der Mod nie über 40 Watt ausgibt bei dem Widerstand und mit seinem Voltdrop.
Und ja ein ordentliches Review IST viel Arbeit, gerade bei so einem Mod, aber wir denken, die paar Minuten sollten drin sein die groben Werte abzuchecken.
Ähnlich wie man das bei den ganzen CV Tubes , die 2020 gekommen sind, einfach mal nachmessen kann, ob die wirklich CV machen. Ist nicht schwer und dauert nur ein paar Minuten. Einfach einen vollen und einen relativ leeren Akku (den generiert jeder Dampfer mehrfach am Tag) rein, die Topcap runterlassen und mal nachmessen wie viel Spannung fliest. Ist es CV oder nicht? Danach weiss man es.
Redaktionell
Es mag sich böse anhören, aber zumindest bei Mods bei denen „Gerüchte“ zu Abweichungen schon seit Wochen bekannt sind, sollte man eindeutig selber checken, ob da alles passt. Man steht schliesslich „mit seinem Namen/Gesicht“ dafür, was man vorstellt, bewertet und eventuell auch empfiehlt.
Dann ist das Review auch mehr wert als ein „Werbevideo“ aus einem Unboxing, das weder „Praxiserfahrungen“ noch „technische Werte“ berücksichtigt. Und genau das kritisieren wir ja schon lange.
Und dann stimmen wir auch der Aussage zu, dass es „Reviews“ sind, die man als redaktionellen Inhalt bezeichnen kann und die dem Zuschauer bei seiner Kaufentscheidung helfen!
Dann kommen auch die Zuschauer/Leser wieder!
Will man nur „Werbevideos“ machen, in denen alles #beschde ist und komplett unkritisch wiederholen, was der Hersteller anpreist, dann kann man natürlich weitermachen wie bisher – aber dann sollte man nicht versuchen, sich hinter „redaktionellen Inhalten“ zu verstecken.
Nachtrag zum Argus GT
Wir haben in sehr vielen Reviews gehört, dass der Argus GT ja tollerweise USB C hätte. Wo habt ihr diese Info her? Der Mod verwendet eine Typ C Buchse am Mod. Das wars … das macht das aber nicht zu USB Typ C, was jeder, der mal versucht hat, die FW upzudaten schnell merkt. Das geht nur mit dem beiliegenden proprietären Kabel und auch nur in einer Steckrichtung. Auch das Kabel, das beiliegt und „nicht USB Typ C“ beschaltet ist, wird klar nicht als USB Kabel benannt im Handbuch und auf der Website. Da wird nur von einem Typ C Kabel gesprochen.
Es findet sich auch nirgendwo auf dem Mod ein USB Logo und auch nicht in der Beschreibung. Voopoo verwendet ein ähnliches Logo auf der Buchse und das wars. Was ein „normales“ Kabel kombiniert mit einem normalen Netzteil hier eventuell für Fehler und Schäden anrichten kann, ist unklar. Genau wie unklar ist, ob das hier beiliegende Kabel eventuell an anderen Geräten Schäden verursachen kann. Vermutlich besteht da keine grosse Gefahr aber sicher sind wir uns da nicht.
Nur dass es klar gesagt ist! Sowas ist nicht ok und sollte auch passend in Reviews erwähnt werden!
Wie immer ist Feedback gerne gesehen
PS: Das hier ist kein Review eines Produktes. Es geht hier nicht darum ob die Box bis so 75W nicht meist einen ordentlichen Job macht. Und auch nicht darum ob Preis/Leistung für die meisten Nutzer passt. Es werden auch bei weitem nicht alle Mängel der Box angesprochen. Es geht darum, dass ein Produkt, das nicht liefert, was es verspricht, massiv gehypt wird und mit meist recht positiven Review bedacht wird. Und das Problem hier ist nicht auf deutsche Reviewer beschränkt! Das ist generell so.