Werbung und Co und das Wegducken

So mancher kennt das. Kaum ist man länger in der einen oder anderen FB-Dampfergruppe aktiv, dann kommen via PN schon die ersten Anfragen, ob man was „testen“ möchte. Natürlich nicht alleine daheim und für den Hersteller, damit der Fehler ausmerzen kann, sondern mit passenden #beschde Posts in diversen Gruppen. Also Werbung gegen Hardware. Ich habe die letzten 6+ Jahre solche Anfragen bis auf 2 Fälle pauschal abgelehnt. Beide waren in den letzten 12 Monaten und „zum Bloggen“.

Fall 1

War vor ca. 10 Monaten ein Liquidanbieter aus China, der auf die schon oft diskutierte „Bestell bei Amazon und wir überweisen dir das Geld“-Masche setzte. Plus, „mach Werbung in Gruppen und bewerte bei Amazon, wie toll unsere Liquids sind“. Mich interessierte einfach, wie das praktisch abläuft und wie sehr gelogen wird. Ich hatte im Vorfeld ausdrücklich danach gefragt, ob die Shortfills den deutschen Regeln entsprechen und hier legal am Markt sind. Das wurde ausdrücklich bejaht.

Dass dies gelogen war, muss wohl kaum erwähnt werden!

Weder waren die Produkte angemeldet, noch entsprachen die Labels und Co den hier geltenden Gesetzen. Aber wir finden sie und andere Geschmacksrichtungen des gleichen Anbieters bis heute bei Amazon im Verkauf.

Das Bild ist vom 18.04.2023 🙂

Wo sind nochmal die abmahnfähigen Händlerverbände?

Stimmt, die schlafen wie beim Einwegmüll auch.

Und wenn mal ein Händler dagegen was tun will, dann kann er sich recht sicher sein, dass er da alleine kämpft.

Man sieht hier zu, wie der lokale Fachhandel ruiniert wird. Und das nur, um das „böse Thema“ Fullfillment nicht anzugehen, da zu viele der eigenen Mitglieder da mitspielen.

Dass 22,99€ für 200ml (4*50ml Shortfill) weniger ist, als allein die Steuer, das sollte jedem klar sein. Und dass vermehrt Kunden solche Angebote annehmen im Steuerzeitalter, das sollte hoffentlich auch keinen überraschen.

Update: Laut Michal Dobrajc ist man zumindest beim Steuerthema über Amazon sehr aktiv dran. Das ist für den „Laden ums Eck“ sicher schön zu hören.

Fall 2

Ich wurde vor ein paar Wochen von Voopoo angeschrieben, ob ich Lust hätte, ein neues Podsystem zu testen. Meine Rückfrage, ob es ihnen um eine ehrliche Meinung geht, wurde bejaht. Es wurde mir auch direkt mitgeteilt, wo überall ich darüber einen Post/Review hinterlassen sollte. Inklusive einer namentlichen Nennung gewisser FB-Gruppen.

An dem Tag, als das Argus G Set bei mir ankam, konnte ich auf FB feststellen, das ganz viele andere offenbar auch von Voopoo bemustert wurden und noch am Tag des Erhalts #beschde „Reviews“ rausgehauen haben. Ich bin ja was Reviews angeht, nicht ganz unerfahren und traue mir zu, recht flott mir eine Meinung zu bilden. Aber dann doch nicht SO schnell, vor allem weil es mehrere verschiedene Pods und Coils gibt, die man in Ruhe probieren sollte.

Ich hatte da einige Kritikpunkte, die auch Voopoo mitgeteilt wurden.

  • Der Pod wackelt gerne so stark das der Chip denkt, es sei ein neuer Pod drauf und die Einstellungen resettet.
  • Man kann nur an 5V bis 2A Netzteilen laden. An modernen PD fähigen USB-C Netzteilen kann leider nicht geladen werden. Was für mich heißen würde, ich muss 2 Netzteile mitnehmen, wenn ich wegfahre. Ich nutze aktuell ausschließlich 4-port 100W USB-C Netzteile, mit denen ich Laptop, Handy, Ipad und auch Dampfe unterwegs nachladen kann. Zumindest wenn es keine von Voopoo ist.
  • Ob da wirklich ein 1000 mAh Akku drin ist? Wenn ja, dann ist der Chipsatz sehr ineffizient. Ich schaffe damit bei gleichem Widerstand nicht mehr Liquid als bei 600mAh in vergleichbaren anderen Produkten.

Sowas ist im Jahr 2023 bei einem Produkt, das erst noch erscheinen wird, doch eher ein massiver Kritikpunkt für mich.

Dass Voopoo mal wieder USB C suggeriert, aber in real irgendwas abliefert, das ist nichts Neues.

Ich war wenig erstaunt, dass keiner der anderen „Sampleempfänger“ überhaupt irgendwelche Kritikpunkte fand. Freibier schmeckt ja auch immer 🙂 .

Mir ging es auch eher darum, mal live zu erleben, wie sowas (vor allem gegenüber privaten Dampfern) abläuft und was von einem real erwartet wird. Dass man über meine Kritik „not amused“ war, darf als gegeben angesehen werden. Praktischerweise ist es mir egal, dass ich wohl nie wieder was bekomme 🙂 .

Am liebsten ist denen anscheinend ein reines Bilderposten mit #beschde ohne jedes „nervige Review“ dabei.

Realtalk

Wo 2015-2020 das meiste an Promotion noch über semi bis ganz professionelle Reviewer lief, ist man schon 2021 davon abgegangen. Die kosten zu viel und sind großteilig nicht mehr glaubwürdig.

Heute macht man das lieber über angeblich neutrale Berichte von normalen Dampfern.

Die Dummheit dabei ist natürlich, dass man es teils schon Monate vor dem Verkaufsstart hier macht. Von daher ist jedem etwas Interessierten klar, was da abläuft. Nur „Opfer“ (sorry, aber mir fällt kein besseres Wort ein) fallen heute noch darauf rein.

Liebe Hersteller: Bemustert Waren, die es auch hier zu kaufen gibt, wenn es ansatzweise glaubwürdig sein soll!

Und gebt euren „Reviewern“ passende Infos mit für Rückfragen, damit das nicht (zu?) peinlich wird. Ich hatte bei den Voopoo-Pods gezielt einige andere „Sampleempfänger“ gefragt, ob deren Modelle denn an „richtigen“ USB-C Netzteilen laden 🙂 . Da sehe ich Voopoo in der Bringschuld, darauf hinzuweisen, dass das nicht klappt. Vor allem da man eben NICHT den Akku entnehmen und extern laden kann.

Sowas merken die Leser!

Das sieht nicht gut für den Werbenden wie auch den Hersteller aus.

Wie sich eine „Werbekampagne“ mit einem Produkt, das Mängel hat, die lange verschwiegen und aktiv geleugnet werden, praktisch auswirkt, kann z.b. Nevoks grade gut sehen. Deren Feelin Reihe ist durch viele Gruppen heute zum Inbegriff eines oft siffenden und nicht nutzbaren Podsystems geworden. Lustigerweise haben die meisten, die vor Release #beschde Reviews gepostet hatten, diese mittlerweile gelöscht 🙂 .

Und da haben wir einen weiteren peinlichen Punkt 🙂

Da posten Leute Reviews und 1-2 Wochen danach werden die gelöscht. Wieso? Damit sie das nächste Posten können, ohne dass der Leser bei einem Blick ins Profil merkt, dass hier regelmäßig Sachen immer in gleicher Art als #beschde vorgestellt werden!

Sind die Kunden wirklich so dumm?

Oder schließt man hier eher von sich selbst auf andere?

Und wie lange glaubt man, dass man mit dieser Masche (mehr oder weniger) erfolgreich durchkommen wird, bevor auch diese Werbeform komplett verbrannt ist?

Und was kommt danach?

Nur noch TikTok und da gezielt speziell an Kinder? Wie wir das teils im Einwegbereich heute schon sehen? Alternativ direkt Plagiate anpreisen zum „Bestpreis“ und ohne Altersprüfung?

Oder wird es man mit einfach noch krasserer Werbung bringen, um wenigstens Aufmerksamkeit zu erreichen, wenn man schon nicht mehr glaubwürdig ist?

Wir werden es alle erleben.