UK – Wieso reden so viele primär über das Einwegverbot?

Zugegeben, ich bin kein Einwegfreund. Aber ich halte die ganzen anderen Änderungen trotzdem für viel einschneidender. Meine wichtigsten „Quellen“ werden für diesen Meinungsartikel diese hier ein: https://tobaccoreporter.com/2024/02/12/whats-next-2/ in Verbindung mit https://vapers-insight.de/2024/01/29/uk-einwegverbot-und-mehr/ und https://youtu.be/U0VW9ks_KiY?si=pzbengq8WnGGT6LA sowie natürlich https://www.gov.uk/government/consultations/creating-a-smokefree-generation-and-tackling-youth-vaping/outcome/creating-a-smokefree-generation-and-tackling-youth-vaping-consultation-government-response

Man reduziert das ganze Thema in fast allen Presseartikeln runter auf „Die böse Regierung nimmt uns die Einwegs weg“. Der Tobaccoreporter Artikel zeigt das schön auf.

Und nebenbei versucht man Einwegs als notwendig zu framen, um Raucher abzuholen.

Wo denn bitte schön? Zumindest in D mal nicht trotz Rekordumsätzen mit Einwegmüll.

Https://www.debra-Study.info/ ist dafür die Quelle. Ich seh da mal keinen Boom am 2022/23 bei der Nutzungsquote. Und auch keinen Einbruch der Raucherquote.

„On the other hand, pod-based systems are generally less convenient as these often require charging before use. Typically, pod-based systems carry a higher price tag for the whole system than a disposable product, and investment into a certain type of system is therefore required.“

Man gibt ja schon zu, dass es primär um das Jugendthema geht, aber unterstellt denen, das sie zu blöde sind, ein Gerät via USB C zu laden? Komisch, dass die das mit Handy, Tablett, Ohrhörern und co sehr wohl zuverlässig schaffen. Wieso dann nicht mit einem Podsystem? Das noch dazu eh vorgeladen geliefert wird.

Und der Preis ist zumindest in D auch kein Thema. Für die gleichen 10€, die eine Elfbar (Beispiel) im Laden kostet, bekomme ich auch ein Aspire Gotek System mit 4.5 ml Tank, verstellbarer Airflow und USB C unten.

Glaubt ihr nicht?

Hier 2 Beispiel aus deutschen Onlineshops.

Und wer es einfach will, bekommt dafür auch prefilled Pods!

Der Elefant im Porzellanladen

Einweg ist in real für eine Sache gut: Schnell viel Geld zu verdienen. Und das, ohne das man auf einen Fachhandel angewiesen ist.

In UK sind wir bei 5 Mio Einwegs die Woche im legalen Handel. Das sind 260 Mio im Jahr!

Und böse Stimmen sprechen von 50% Schwarzmarkquote. Was für mich in D mittlerweile auch realistisch erscheint. Ich sehe kaum noch Elfbars und so auf der Straße, in Kneipen und Biergärten aber extrem viele Tornados und noch größere Modelle.

Natürlich will man diese Gelddruckmaschine erhalten!

5 Mio Einwegs die Woche, die jede fucking Woche weggeworfen werden, sind aber halt mal 5000 E-Auto Akkus. Sagt man so ..

Das da niemand auf Dauer zusehen wird, sollte doch jedem klar sein oder?

Wieso spricht keiner über die anderen Regeln?

  • Plain Packaging: Das eine neutrale Verpackung in UK kommt, war schon länger abzusehen und dagegen wehrte sich die Branche auch nicht wirklich. Man hoffte aber alleine dadurch die Politik zu besänftigen. Offensichtlich reicht das natürlich nicht aus.
  • Aromenverbote: Alles außer Tabak und Menthol vom Markt? Wenn das vor 3 Jahren jemand vorhergesagt hätte für UK, dann wäre er ausgelacht worden. Jetzt wird es offen diskutiert.
  • Mindestpreise: Nichts darf billiger sein wie eine Schachtel Kippen. Schön nach WHO Wünschen via Mindestpreis die Jugend abhalten. Klappt ja anderswo auch wunderbar oder halt nicht!
  • Steuern: Auch dort überlegt man mittlerweile, ob Steuern hier nicht sinnvoll wären. Man hört Wünsche, den Mindestpreis via einer FlatTax (also einer fixen und mengenunabhängigen Steuer) zu erreichen. Z.b. 10 Pfund pro Liquid/Aromen/Nicshotflasche.
  • Nullerregulierung: Es gibt Bestrebungen in UK, ähnlich zu D, nikotinfreies incl Aromen und Base unter den gleichen Regeln wie Nikotinhaltiges zu regulieren.

Beim Plain Packaging tendiert man zur extremsten Version.

Was ich als durchaus verstehen kann. Mir ist klar, wie „kreativ“ die Branche mit „lockerer Regulierung“ umgeht. Wenigstens ist man bereit, drüber zu sprechen, in Fachgeschäften weniger strenge Regeln einzuführen.

Allerdings wünschen wohl auch die Befürworter von Ausnahmen hier durchaus relevante Nachregulierungen.

Im zuständigen Ausschuss war am 06.02.24 zu hören, dass alle Aromen außer Tabak und Menthol zur Disposition stehen.

Auch wird offen darüber gesprochen, Steuern und Mindestpreise einzuführen. Nichts zum Dampfen soll preislich unter dem liegen, was eine Schachtel Kippen kostet. So fordert das die WHO und auch einige UK Lobbyverbände. Was dort so 15 Pfund für 20 Stück sind. Da nikotinhaltige Liquids aber auf 10ml beschränkt bleiben, würde das 15 Pfund für ein 10ml Liquid bedeuten. Außer man würde größere Packungen wieder erlauben. Ob man so weit gehen wird in UK, erscheint mir fraglich, aber es liegt durchaus im Rahmen des aktuell Möglichen.

Welche negativen Folgen eine Nullerregulierung langfristig haben kann, ist uns hier nur zu bewusst.

Hier bei uns hat es Aroma und Base nur dadurch in die Steuer geschafft. Auch in UK bringt man sich offen in Stellung, um kommende Aromenverbote ebenfalls auf nikotinfreie „Dampfaromen“ anzuwenden.

Wieso sind das nicht Hauptpunkte, die man angeht?

Für THR sind das viel größere und langfristig viel relevantere Gefahren wie ein Einwegverbot, das eh früher oder später über die Umweltschutzregeln kommen wird?

Geht es dort auch in den Verbänden wirklich nur noch darum, das Einwegverbot möglichst lange hinauszuzögern, um bis dahin gut zu verdienen und dann „nach uns die Sintflut„?

Über die Auswirkungen auf die weltweite Dampfpolitik, wenn UK als Bastion des Dampfens jetzt kippt, müssen wir hoffentlich nicht sprechen oder?

Vor allen in Bezug darauf, dass diese jetzige Regulierung von den Konservativen kommt. Ginge es nach Labour, würde da noch viel härter durchgegriffen. Und es ist in UK zu erwarten, das Labour die nächste Regierung stellen wird. Und sie findet dann sehr breite Optionspalette, die ohne Parlamentsdebatte zur Verfügung stehen.

Wie grade unsere Politik diese Steilvorlage aufnehmen würde, das wissen wir alle. Oder?

Man könnte offen behaupten, dass das Modell in UK gescheitert ist und das man daher viel restriktiver vorgehen müsse.

Und man muss wirklich die Frage stellen:

Wie konnten die dortigen Lobbyverbände von dieser Regulierung so überrascht werden und wie konnte man es so verschlafen, wie es offensichtlich passiert ist?

Und wir können uns jetzt darauf einstellen, das Ähnliches auch bei uns kommen wird.

Euch einen schönen Tag