Ein Ausblick und etwas Kritik

Ich möchte ein paar Worte zu ein paar Punkten verlieren, die in den letzten Tagen viel diskutiert wurden.

Kritik

Ich war nie jemand, der den Spruch „dann mach es doch selbst besser, aber kritisiere nicht andere“ als konstruktiv aufgefasst hat. Das ist für mich eine Ausrede, um sich Kritik zu entziehen, ohne sich damit zu befassen. Um ein typisches Beispiel zu bringen: Niemand muss selber tolle Videos produzieren, um schlechte/falsche von anderen zu kritisieren. Vor allem wenn das kritisierte Video (oft massive) inhaltliche Fehler enthält. Also wenn (vor allem technischer) Blödsinn erzählt wird, weil man sich entweder nicht mit dem Produkt befasst hat und/oder es nicht verstanden hat. Oder weil einfach dreiste Werbelügen 1:1 weitererzählt werden. Und das war (und ist) sehr oft der Fall.

Wieso höre ich das „mach es doch selber erstmal besser“ Argument grade aktuell wieder von vielen, wenn es ums Engagement für Dampferbelange geht?

Motzen darüber, dass was Scheiße läuft, ist einfach!

Und solange das in der Blase passiert meist wenig produktiv. Außer es geht um rein „blaseninterne“ Themen. Aber das Recht das zu tun, hat trotzdem jeder! Auch wenn es nix bringt. Und auch wenn es unangenehm ist. Lasst die Leute motzen.

Kritik, die mit Verbesserungsvorschlägen/Fakten/etc kommt, ist aber kein „motzen“. Wir machen alle Fehler. Man steht dazu und lernt daraus! Und man schreit nicht nach #Rehspeckt, um jede Kritik abzuwürgen 🙂 .

Persönliche Angriffe oder sogar übele Nachrede und falsche Tatsachenbehauptungen über Leute, die eine „falsche“ Meinung vertreten, die man nicht mag oder welche, die teils sogar nur „die falschen Freunde“ haben, sind aber nicht ok. Leider aber mittlerweile fast normal. Das kommt heute bei vielen fast schon reflexartig.

Zusammenarbeit

Wieso wundert es mich nicht, dass selbst jetzt die „Branche“ es nicht schafft, zusammen was zu tun? Ihr wollt euch anscheinend abschaffen! Dann macht so weiter, aber dann jammert nicht, wenn es passiert. Es sollten alle an einem Strang ziehen gegen Regulierungen.

Aber man kann nicht einseits für eine Regulierung von (privaten) Importen sein und andererseits erwarten, dass die Argumente, die man selbst dafür anführt (und mit denen man der Politik „Angst gemacht hat“), nicht auch für eine Regulierung im Inland genutzt werden!

Die Geister die ich rief …. ihr kennt das oder ?

Und es darf auch niemand erwarten, dass unsere Politik und die ANTZ den internen „Beef“ (zumindest innerhalb der Marktteilnehmer) nicht mitbekommt 🙂 .

Realitäten

Ich lese aktuell auf der einen Seite Aussagen, die mich an DarkBurner 2017 erinnern (und die nett formuliert „Kopf in den Sand“ sind) und auf der anderen Seite eine totale Panikstimmung.

Lehnt euch zurück, wartet ab was genau veröffentlicht wird, und dann prüft eure Möglichkeiten. Als KUNDE sehe ich aber keine Version, in der es schadet, zumindest Nikotin schon zu bunkern.

Engagement

Ich habe im Februar schon mal gefragt, wieso sich eigentlich so wenige Shopmitarbeiter, Influencer und Dampfer aus der Blase einbringen. Das Thema ist immer noch aktuell.

Mir ist absolut klar, dass „Otto-Normaldampfer“ das Thema nicht auf dem Schirm hat. Aber zumindest der Teil, der entweder in der Branche arbeitet oder tief in der Blase steckt, der sollte was tun.

Genau wie sich viel zu wenige Händler, Hersteller und co in deren Verbände einbringen.

Ein Händlerverband mit 2000 Mitgliedern wird in der Politik GANZ anders wahrgenommen als 5 Verbände mit zusammen 300 Mitgliedern, die sich immer noch primär gegenseitig ans Bein pissen.

Gleiches gilt für die Verbraucherverbände. Da haben wir afaik 3 in D, und es ist (mir) egal welchen ihr bevorzugt! Aber macht irgendwo was! Und wenn es „nur“ Mitglied sein ist!

Ich möchte gar nicht beurteilen, welcher mehr oder weniger „effizient“ arbeitet.

Mir ist sehr wohl bewußt keiner davon ist „pefekt“. Und keiner hat nur Leute drin die ich mag.

Wären in den 3 zusammen die 10k Dampfer die ich in Shops, FB Gruppen und auf Twitch finde, dann würde die Politik ganz anders zuhören! Und das ganze ist jetzt mit der Steuer nicht zu Ende … das nächste Thema wird ein „Aromenverbot“ sein.

Die langen und lauten Diskussionen (innerhalb der Politik!) um die Steuer sollten jedem zeigen, dass heute bereits viel mehr politische Schlagkraft da ist als 2014 zur TPD2. Das muss noch besser werden.

„Arschlöcher“

Jeder sollte bunkern für kommende Zeiten … Aber nur weil man selbst vorgesorgt hat, heißt das nicht, dass man kommende Regulierungen still hinnehmen muss, weil man selbst ja kaum betroffen ist. Und laut verkündet dass es einem egal ist, weil man genug im Keller stehen hat. Bitte auch an die Leute denken, die erst noch in Zukunft umsteigen.

Ausblick

Ab Sommer 2022 kommen für den Handel dunkle Zeiten. Daran können wir Dampfer wenig ändern.

  • Die Branche muss sich schon bald überlegen, wie sie ab 1.7.2022 aufgestellt sein müssen im Produktsegment. Ergo wie man Aromen und Longfills anpasst zur Steuerminimierung.
  • Abwarten bis die Steuer da ist und den Endkundenhandel mit (relativ) leeren Regalen stehen lassen (wie 2017 und 2021), darf sich nicht wiederholen.
  • Die Steuer wird in der geplanten Höhe nicht eingenommen werden. Daher wird sie in ihrem Primärziel scheitern. Und wir können darauf hoffen, dass die Politik das merkt und brauchbar nachreguliert.
  • Wenn in ein paar Jahren eine „Nachregulierung“ kommt, muss es immer noch Verbände geben, die den Politikern erklären was realistisch machbar ist.
  • Das Ziel muss sein, so viele Bestandsdampfer wie möglich über die Zeit zu retten, bis die Regulierung nachjustiert wird. Das ist böse für die Shops, aber das einzige was langfristig etwas bringt.
  • Umsteiger wird es primär wie früher via Mund zu Mund Propaganda von Privat geben.
  • Wenn der Dampfer seine Base eh Online bestellen muss (wegen Steuer), ist das Risiko groß, dass er anderes gleich mitbestellt. Das wird dem lokalen Handel sehr weh tun.

Denkt mal drüber nach 🙂