Das Privatimportsverbot

Aktuell läuft nach langer Lobbyarbeit ein Vorstoß im Bundesrat, den privaten Import von „Dampfersachen“ auch inner EU zu verbieten.

Über das für und wieder wollen wir uns heute gar nicht auslassen! Das haben andere bereits ausreichend getan.

Und darüber, ob das wirklich ein Marktsegment ist das so groß ist, auch nicht. Das hatten wir schon getan.

Wir wollen einen Punkt mit auf den Weg geben, der aufzeigt, wie absurd die Argumentation vielen Marktteilnehmer dazu ist. Und wie offensichtlich man da von mancher Seite seine Kunden an der Nase rumführen will.

Wenn wir ein privates Importverbot in D bekommen, hat das eine Folge, die kaum wer aktuell bespricht:

Es tötet einen großen Teil den „High End“ Marktes für D

Klar wird es die großen Anbieter eher weniger treffen. Die haben einen Importeur hier und verkaufen genug, das sich Lagerhaltung für die meisten Ersatzteile zumindest zu Beginn lohnt. Aber die ganzen Kleinen fallen dann einfach weg. Und das sind viele …. und viele Hypes im hochwertigen Segment wären nie in D angekommen ohne die Kunden, die beim Hersteller direkt als „early Adopter“ gekauft haben.

Was man mit dem Schritt erreichen wird, ist eine „Pseudomonopolisierung“ auf im Vergleich zu jetzt recht wenige Marken, die auch auf Gedeih und Verderb auf einen Partner in D angewiesen sind!

Gibt es diesen nicht, fällt der komplette Markt für sie weg.

Geplante Obsoleszenz

Genau wie viele Ersatzteile, die es nur (noch?) beim Anbieter (im Ausland) direkt gibt. Und obwohl es einen Importeur für das Produkt in D gibt, hat der oft auch nur manche Teile da.

Und gibt keine „legalen“ Ersatzteile mehr, dann muss der Kunde was Neues kaufen.

Merkt der Kunde, dass die Ersatzteilversorgung bei den kleinen Marken schwer wird, wird so mancher eher davon Abstand nehmen, teure und in kleinen Serien gefertigte Produkte zu erwerben. Weil man ja nicht weis, ob es in einem Jahr noch Tankgläser oder so dafür geben wird.

Und es kann uns keiner sagen, dass diese Nebeneffekte der Branche nicht sehr wohl bewusst sind. Wir hatten vor vielen Wochen deswegen eine Diskussion mit einem Distri und legten dar, dass wir diesen Punkt als extrem schädlich ansehen und haben als Antwort (netter formuliert, aber sinngemäß genau so) bekommen das der Kunde, wenn es in D keine Ersatzteile mehr gibt, sich halt von seinen „alten Schätzen“ trennen soll und was Neues erwerben muss.

Wegen einem Tankglas oder Isolator?

Und auch da nicht, weil der Hersteller es nicht mehr liefern kann, sondern nur weil der Distri in D keinen „Bock“ hat das hier (weiter?) zu vertreiben?

Wenn das die Zukunft ist, von der manche träumen, dann dürfen sie sich nicht wundern, wenn der Rückhalt der Kunden eher „suboptimal“ ist.

Und wenn die Kauflaune selbiger sich eher Richtung Massenmarkt verlagert, denn bei einem 20$ RTA aus China stört es weniger, wenn es nach 12-24 Monaten halt keine Teile mehr gibt.

Denkt mal drüber nach, bevor ihr euch auf die Schultern klopft, wie toll die Lobbyarbeit funktioniert hat.

Anmerkung

Der Artikel lag wie so viele hier bei uns einige Zeit quasi fertig rum und in der Zwischenzeit gibts einige „nicht unerwartete“ Bewegungen. Wir möchten euch dazu einen Artikel von Matthias Jung zu den medialen Auswirkungen, die wohl kaum einer der Akteure so erwartet hatte, dazu ans Herz legen.

Wie immer freuen wir uns über Feedback von euch dazu