Nicht positives Feedback

Auch wenn wir uns hier auf einen speziellen Fall beziehen, soll der nur als Beispiel dienen. Ähnliches haben wir schon zu oft anderswo gesehen, und es geht uns um die Thematik an sich. Und ja, es war verlockend Screens und Namen hier zu nennen, aber wir wollen das nicht auf diesen Einzelfall beschränken und jemanden an den Pranger stellen. Das würde zu kurz greifen.

Neulich haben wir einen wirklich belustigenden Fall erlebt:

Jemand hat Werbung in „Reviewform“ zu einem Longfill in diversen FB-Gruppen gepostet. Es war auch brav als Anzeige gekennzeichnet.

Nun war das Produkt halt eins, das primär durch das (eher schlecht gedruckte) metallisch glänzende Label und weniger durch die Qualität des Inhalts auffällt. Und dazu durch sehr aggressives Influencermarketing.

Soweit so normal …. das erleben wir jeden Tag.

Nun war das erste Feedback dazu von einem anderen User eher negativ. Okay, es kann heute ja durchaus passieren, dass andere Dampfer ein Produkt von der Qualität her eher negativ einstufen. Ein ganz normaler Vorgang sollte man meinen. Es ist ja nun wirklich nicht alles #beschde.

Die Reaktion darauf war hier aber, dem „Kritiker“ vorzuwerfen, er wolle nur den „Brand“ schädigen. Offensichtlich hätte er vom Hersteller eine Absage zu der Anfrage nach kostenlosen Samples bekommen und mache jetzt als Rache die Marke schlecht.

Kann man natürlich so schreiben … Ob das aber Leser vom Produkt überzeugt?

Würde das der Anbieter sagen mit einem Beleg das dem so ist: TOTAL OK!

Wir glauben, dass es solche Fälle gibt, und da darf unserer Meinung nach der Anbieter auch rabiat kontern!

Schreibt es aber ein Influencer als reine Vermutung, weil es Widerworte zum Werbepost gibt? Dann ist das nicht nur nicht ok, sondern auch noch massiv geschäftsschädigend für das Brand, das er bewerben will UND für sein eigenes Standing als „Werbefigur“.

Der nette Hinweis, dass wenn schon „Anzeige“ über dem Posting steht, es ja wohl um Werbung und nicht um ein (ehrliches) Review des Longfills geht, wurde auch nicht so gut aufgefasst 😉 .

Was uns aber dazu gebracht hat, etwas dazu zu schreiben:

Es wurde klar gesagt, dass „nicht positive“ Kundenmeinungen (von Kunden, die das Produkt selbst gekauft haben!) nicht ok seien. Man möge diese bitte für sich behalten, da diese potentielle neue Kunden abschrecken könnten. Diese potentiellen Kunden sollen aber bitte das Produkt erstmal selbst kaufen, um sich ihre eigene Meinung zu bilden. Und dabei natürlich ihr Geld dem Hersteller, der genau die Influencer „bezahlt“ hat die das fordern, in den Rachen zu werfen.

Und dieser Standpunkt, den wir in letzter Zeit mehrfach gelesen haben, widerspricht einfach dem, wie Social Media funktionieren soll. Egal ob Facebook, Instagram, Twitter oder Foren. Es geht dabei auch immer um gegenseitige Interaktion, Feedback und die Meinung der anderen. Keine dieser Plattformen war je dazu gedacht, kritikfrei und ohne Widerworte seine Meinung/Werbung zu veröffentlichen.

Die Plattform, die so funktioniert, ist die (eigene!) Website!

Nur auf der haben die meisten halt keine Reichweite, und da kommen die üblichen Social Media Plattformen als Multiplikatoren ins Spiel. Dafür sind sie auch gedacht. Nur lebt man dabei dann damit, dass einem nicht alle zustimmen! Das liegt in der Natur solcher Plattformen.

Nun kann man natürlich seine Werbeposts z.B. in einer eigenen FB Gruppe, in der man dann jede Kritik wegmoderieren kann, posten. Nur haben diese Gruppen (genau deswegen?) meist auch kaum Reichweite!

Und Meinungsfreiheit heißt halt auch nur, dass man seine Meinung frei (im Rahmen der Regeln und Gesetze) äussern darf. Nicht, dass es keinen Widerspruch dagegen gibt 😉 .

Die Branche leidet aktuell

Auch das hören wir regelmässig. Und das ist auch nicht falsch.

Meist kombiniert damit, dass man Kritik deswegen jetzt nicht anbringen sollte. Man solle damit warten, bis es allen wieder gut geht.

Das wird nicht passieren! Die Jahre 2016-2018 kommen NIE WIEDER!

Diese „goldenen Tage“ sind einfach vorbei.

Nur hören wir diese Argumentation meistens, wenn es um Produkte geht, die eher nicht so gut gelungen sind. Schadet es eigentlich der Branche, wenn ein Kunde anstelle von Mod X halt Mod Y kauft, oder Longfill A anstelle von B?

Oder geht es dabei eher darum, das eigene Produkt (bzw. ein Produkt das man selbst vertreibt/bewirbt/verkauft) vor (berechtigter?) Kritik zu schützen? Oft „zum Schaden“ des Kunden.

Und sollen wir es gut finden, dass gefordert wird, dass nur noch Positives berichtet werden darf?

Das ist ein generelles Thema mittlerweile

Auch bei einem Podsystem wurde eine Bekannte aufgefordert, ihren recht kritischen Beitrag dazu in einer Gruppe zu löschen und negative Postings zukünftig zu unterlassen. In Zeiten von Corona dürfe man den Shops das Geschäft nicht schlecht reden.

Positiv ist aber immer ok

Lustigerweise werden positive Beiträge, in denen Produkte komplett an der Realität vorbei über den Klee gelobt werden, genau aus diesem Lager nie kritisiert.

Da werden Versprechen gemacht und Erwartungen geweckt, die unmöglich erfüllt werden können und die einfach unzufrieden Kunden hinterlassen müssen.

Denkt doch mal drüber nach, was die Folgen davon sind? Ex-Kunden! Genau die Ex-Kunden, die heute fehlen und die nach x kompletten und (eigentlich) vorhersagbaren Fehlgriffen mittlerweile bis auf das Altbekannte alles ablehnen auf dem Markt. Das sind viele geworden. Und die fehlen euch „Marktteilnehmern“ heute als die Kunden, die Neues probieren und spontan kaufen. Wer noch Kontakt zu Dampfern außerhalb der „Werbeblase“ hat, hört das mittlerweile recht oft. Nur bekommen wir immer mehr die Meinung, dass die „Branche“ vermehrt den Kontakt zum „Kunden“ komplett verliert.

Damit sind übrigens nicht nur die „Freaks“ gemeint, die tief in der Blase stecken. Damit sind auch die „normalen“ Kunden gemeint. Leute, die nach ein paar massiven Fehlkäufen einfach die „Lust auf Experimente“ verloren haben.

Wie immer freuen wir uns auf Feedback dazu