Kundenverarsche oder Kundenvertreibung?

Das ist das, was ich bei großen Teilen der Branche gerade sehe. Und man schämt sich nicht einmal, offen seine Kunden anzulügen. Das sich viele „Dampfwarenfachhändler“ schon lange die Welt „schön reden“, wie es ihnen gerade in die aktuelle Verkaufsstrategie passt, ist nichts Neues. Auch hat man wiederholt den größten Teil der potenziellen Kunden ignoriert, um sich auf einen kleineren Teil zu beschränken, der höhere Margen verspricht.

Es ist Mitte Juli und wir haben nun seit 5 Monaten die Steuer. Bis heute sind viele beliebte Produkte nicht hier am Markt. Was überhaupt verfügbar ist, wurde oft viel teurer, als es durch die Steuer logisch erklärbar ist. Aromen fehlen nach wie vor fast komplett.

Händlermathematik

Händler erklären ihren Kunden mittels sehr „lustiger“ Mathematik, dass 10ml Liquids am Ende ja auch nicht teurer sind, als selbst mischen. Hier ein Beispiel:

Ich geh jetzt einfach mal von 10ml Aroma in der Chubby aus. Es gibt auch Modelle mit 5ml, 14ml und 20ml (und noch mehr Varianten) am Markt. Üblich wäre aber eine 60er oder 120er Chubby. Aber egal. Ich übernehme die anderen Werte einfach so. Und wieso ein früher 1€ Shot (Offline, Online eher 40-50 Cent) durch 2€ Bruttosteuer jetzt 5€ kostet, soll auch nicht das Thema sein. Auch nicht, wieso der Preis einer „vor Steuer“ 4€ Basenflasche (typischer Offlinepreis) durch 20€ Bruttosteuer auf 32-34€ ansteigt.

  • 13-€ Chubby mit 10ml
  • 10€ für 2 Shots mit 20ml
  • 100ml Base 32-34€

Das ergibt also 55-57€. So weit würde das stimmen.

Nur brauchen wir ja gar keine 100ml Base, da nach Aroma und Shots nur noch 70ml in die Flasche gehen. Ergo nutzen wir nur Base für um die 23€ hier. Mit dem Rest füllen wir den nächsten Longfill knapp halb auf. Wir haben es hier nicht mit Kunden zu tun, die einmalig kaufen, sondern mit Nutzern, die auch in Zukunft dampfen werden. Und daher weiter ihre Base brauchen.

Real kosten die 100ml hier also 46€.

Bei 10ml Liquids im Offlinebereich sind wir preislich kaum unter 6€. Da fallen mir nur „Hausmarken“ wie SC, Riccardo und Zazo ein, die noch für 6€ verfügbar sind. Üblich sind heute sogar eher 7,90-8,90€.

Beispiele:

Riccardo bietet sogar bei Abnahme von 10+ Flaschen einen Preis von 4,99€ an. Aber halt nur in den eigenen Shops.

Und hier kommen wir zu den „nicht Hausmarken“

Ergo landen wir im Offi, wenn wir nicht zu „Hausmarken“ greifen, bei 80-90€ für 100ml

Damit sind wir knapp doppelt so teuer wie mit dem Longfill.

Onlinevergleich

Base

Wenn der Shot online nur die Hälfte kostet wie offline, dann muss man sich nicht wundern, wenn die Kunden ausweichen. Heute reden wir da ja nicht mehr von 50 Cent gespart, sondern von knapp 2,5€ je Shot. Auf das Beispiel von oben umgelegt wären das auf den 100ml Longfill knapp 9€ Einsparpotenzial.

Und damit 37€ Online vs 46€ Offline.

Das merkt man schon im Geldbeutel über den Monat.

Ähnliches sehen wir bei den 10ml Liquids!

Kreativität

Longfills in einer 10ml Flasche?

Und ja, das ist genau das! 5ml „overdosed“ mit bereits 10mg/ml Nikotin und 5ml Platz für entweder mehr Nikotin oder Base. Die gibts auch als Nuller oder mit 20mg/ml.

Soll das die Zukunft sein oder einfach nur ein Zeichen, für wie blöd man den Kunden hält?

Die Teile kosten 4,99€ … Dazu kommt ein „halber“ Shot bzw. 5 ml Base, was alleine an Steuer 1€ ist.

Mal sehen, ob das am Markt laufen wird.

Fazit

Natürlich kann man jetzt darauf setzen, dass die Kunden in Mathe ähnlich schlecht sind wie die Verkäufer es ihnen vorrechnen. Und zumindest auf den Kundenstamm, den man 2022 davon überzeugen konnte, dass Einweg ja ein rentabler Weg ist, auf den trifft das wohl auch zu.

Die Aromenkunden zwingt man aktuell in den Graumarkt, weil man sie einfach nicht beliefert.

Aber diese Tendenz war schon länger zu sehen.

Dass man sich aber jetzt die Mühe macht, auch Longfillkunden „zu vertreiben“, das darf man als sehr blöde Idee einstufen.