Das Flüssige – Part 3

Das Vorwort von Part 1 könnt ihr euch hierher denken 🙂

Die Realität

Laut einer aktuellen Studie von https://ecigintelligence.com/ verteilt sich der Markt in Deutschland immer noch beim Flüssigen zu 47% auf den DIY-Bereich vor 40% Longfills, 9% Shortfills und 5% 10ml Liquids. Wer diese 47% ignoriert, darf sich nicht wundern, wenn diese Kunden woanders kaufen. Ja, wir wissen alle, dass man in der Blase und auch bei vielen Offlinern immer noch das Gefühl hat, das Aromen ausgestorben seien. Dem ist nicht so.

Diese Kunden sind nur nicht eure Kunden!

Und wer es sich leisten kann, knapp die Hälfte der Kundschaft zu ignorieren, dem kann es eigentlich nicht so schlecht gehen. Bei den 9% Shortfills werden sich wohl zur Zeit viele „Abverkaufsartikel“ finden. Das man aktuell die Shortfills teilweise billiger bekommt wie die Longfills, verzerrt da etwas das Bild, aber das regelt sich mit der Umstellung zum 31.3.2021 wieder ein.

Und nur als Hinweis: Der Schnittkunde gibt ca 28€ im Monat für seine Liquids/Aromen/Shots/Base/Long- und Shortfills aus. Freut euch über jeden „in der Blase“, der diesen Schnitt massiv nach oben treibt!

Selbstmischen

Was uns aber negativ die letzten Wochen und Monaten aufgefallen ist, sind einige sehr abwertenden Aussagen von Influencern zu „Selbstmischern“. Wieso man davon ausgeht, dass sich das „überlebt“ hat und man „so etwas nicht mehr sehen will auf dem Markt“, erschließt sich uns nicht. Der große Teil des „harten Kerns der Blase“ nutzt nach wie vor Aromen. Sicher nicht exklusiv, aber doch regelmäßig. Ob den Leuten bewusst ist, was sie damit ihrem Image antun?

Dazu kommt, dass man seit 2017 den Neukunden regelrecht aberzogen hat, wie man mischt. In dem Marktsegment merkt man mittlerweile, das nur noch ein Teil der „Neudampfer“ mischen können. Selbst bei Aromen, die nach dem Motto „Kipp die ganze Flasche in eine 60/120ml Chubby und füll mit Base auf“ dosiert werden, sind zu viele überfordert. Das mag für den Handel ein einfacher und bequemer Weg sein, seine Long/Shortfills loszuwerden, aber auf Dauer wird das dem Dampfen an sich wehtun. Es geht eine Menge Vielfalt verloren.

Vor allem macht das den Markt viel leichter regulierbar.

In unserem Umfeld und auf den Stammtischen, die wir so besuchen, ist aber das Selbermischen aktuell wieder ein grosses Thema. Da sind viele von Long/Shortfills grade seit Anfang 2020 auf Aromen wieder zurück. Und bei den meisten ging das einher mit dem Schritt vom Offline zum Onlinehandel. Nicht weil man seinen Offi nicht mag, sondern weil es da einfach nicht mehr viel Auswahl gibt. Wir kennen da so manchen, der noch vor 12-18 Monaten jeden Hype auf dem Long/Shortfillmarkt mitgemacht hat. Und dabei monatlich 200-500€ in flüssiges investierte. Man gönnte sich ja sonst nichts. Komischerweise sehen wir genau diese heute eher mit Aromen. Dafür aber oft mit merklich hochwertiger Hardware wie damals, aber die kauft man ja nicht jeden Monat neu! Das hören wir auch von den Offis, die noch Aromen verkaufen, hier im Umfeld.

Abverkäufe

Aktuell ist es wieder wie Anfang 2017: Es gibt überall fette Sales, was Flüssiges angeht! Als Kunde fühlt man sich da oft wie im Paradies, wenn man Shortfills, Longsfills und Aromen mit 40-90% Rabatt angeboten bekommt. Und das wird bis zum 31.3.2021 noch krasser werden. Die Lager sind nach wie vor voll.

Wir haben jetzt noch etwa 2 Monate für den Abverkauf der Produkte, die von Label, Verpackung oder Inhaltsstoffen die neuen Regeln nicht einhalten. Oder bei denen sich der Anbieter einfach die Anmeldung spart, da die Verkäufe einfach nicht ausreichend sind. Da es sowohl Aromen, Long und Shortfills betrifft, darf der Kunde auf eine große Zahl von Angeboten zu sehr interessanten Preisen hoffen. Wir sagen mal voraus, dass so mancher Dampfer sich in der Abverkaufsphase für einen sehr langen Zeitraum eindecken wird. Wir sehen bereits jetzt Sales, in denen gerade Shortfills, die teils schon seit 2019 in Lagern auf Kunden warten, zu knapp über 10% ihrer ehemaligen UVP dem Kunden angeboten werden.

Der aktuelle Lockdown, der in den vielen Bundesländern auch die Offis betrifft, hilft gerade diesen nicht dabei ihre Lager abzuverkaufen.

Gerade die Shops, die ein breites Sortiment haben, wird der Abverkauf hart treffen. Wer eh bloß eine Handvoll Sorten führt und da auch quasi tagesaktuell nachbestellt, den trifft das Thema natürlich weniger. Der hat aber andere Sorgen.

Shopschliessungen

Die aktuelle Corona Krise hat alleine wegen der Lockdowns viele Kunden in den Onlinehandel getrieben. Gerade Kunden, die vorher ihrem „Offi“ treu waren. Nach den Marktverschiebungen seit Mitte 2018, der Evali-Krise und den Lockdowns bereits im März/April 2020 werden die aktuellen Lockdowns für so manchen Offliner der Todesstoß sein. Abverkauf plus geschlossener Laden funktioniert einfach nicht.

Blick in die Zukunft:

Wir sagen mal voraus, dass es 75% der (Long- und Shortfill) Marken und Sorten (wohlgemerkt Marken nicht Hersteller!), die aktuell in D auf dem Markt angeboten werden, Ende 2021 nicht mehr gibt. Auch 1/4 bis 1/3 der Offliner wird es vermutlich erwischen.

Wir sind uns auch sicher, dass selbst die Einkäufer bei großen Distributoren aktuell nur einen kleinen Teil der Produkte, die zurzeit angeboten werden, überhaupt kennen! Es gibt zu viele kleine und auch ausländische (für uns hier primär EU, aber natürlich auch aus den USA, UK, Kanada und halt grade Malaysia) Marken, die kaum jemand kennt. Der Markt ist aktuell noch sehr Lokal und nicht international. Das wird sich auf Dauer ändern wenn lokale Regulierungen das nicht verhindern! Das grade die lokalen Anbieter von jedem regulatorischen Einzelgang profitieren, ist klar.

Von den wirklich Bekannten werden aber nur relativ wenige verschwinden.

Aber auch da wird es manche erwischen. Wenige, weil sie die Regulierung, die ab 2021 auch für Aromen, Long- und Shortfills gilt, nicht erfüllen. Und um diese Produkte ist es dann auch nicht schade. Teils, weil der Hersteller sich einfach anders auf dem Markt positionieren möchte. Die (mit großen Abstand!) Meisten aber, weil sie sich zu schlecht verkaufen.

Dass viele Produkte verschwinden, muss übrigens nicht heißen, dass diese schlecht sind! Es gibt nur einfach viel zu viel auf einem zu kleinen Markt!

Ein netter Tip an unsere Longfill Hersteller:

Wenn ihr schon 15-20ml „Aroma“ in eure 60ml Flaschen packen müsst dann streckt das Aroma doch bitte mit VG und nicht PG. Nicht nur hat das den Vorteil, das die Auslaufgefahr beim Versand sinkt, sondern auch das Kunden, die mit wenig PG dampfen wollen oder müssen, dann auch als Kunden für euch in Betracht kommen.

Fazit:

Wir hoffen dem einen oder anderen ein paar Informationen darüber, was grade passiert, geliefert zu haben. Und auch dem einen oder anderen Anregungen gegeben zu haben was man besser machen könnte.

Wie immer Freuen wir uns über eure Anmerkungen