Preisgestaltung nach der Steuer

Vorab: Es ist mir einfach egal, wie viele „Hersteller/Verkäufer“ wieder Schnappatmung bekommen. Preise sind trotzdem ein Thema, das öffentlich ist und das angesprochen werden darf. Lebt damit und hört auf zu jammern. Und vor allem lernt, dass man Kunden nicht belügen sollte. Die merken das irgendwann und sind dann Ex-Kunden 🙂 .

Als erstes Beispiel nehme ich jetzt mal Yeti, weil der liebe Redclaw Insan das schon auf FB als Thema hatte.

Preis mit Steuer
Preis vor Steuer

Darüber, ob es überhaupt noch viel Sinn macht, Shortfills zu bringen, möchte ich nur wenige Worte verlieren. Eine Produktform, die maximal 3mg/ml erlaubt jetzt zu bringen, halte ich für gewagt. Aber eventuell ist man am Markt damit erfolgreich. Oder die Marge ist so hoch, dass es sich trotz kleiner Menge ausreichend lohnt.

Interessanter ist wohl der Preis.

34,95€ für 50ml ist ambitioniert.

Ziehe ich davon die MwSt ab bleiben knapp 29,4€ über.

Davon gehen die 8€ Tabaksteuer ab, also 21,4€ steuerfreier Preis für 50ml

Wenn ich das mit den 25€ brutto für 100ml vor der Steuer vergleiche, hatten die knapp 21€ „netto“ gekostet.

Ergo, man hat den Preis vor Steuer verdoppelt.

Glaubt wirklich jemand, dass sowas den Kunden nicht auf Dauer auffällt?

Als zweites Beipiel kann man die KTS Longfills nehmen.

Das neue Modell mit Steuer
Die alte Flasche vor Steuer

Die MwSt bei beiden ist gleich. Die 1,6€ Tabaksteuer führen dazu, dass aus 120ml nun 60ml werden. Ergo hat sich für den Kunden der Preis verdoppelt.

Einwurf

Ich hatte schon 2020 angemerkt, dass im Rahmen des Trends zu leistungsschwächeren Geräten viele die 120ml Chubby überdenken werden. Das sieht man bereits länger bei einigen Brands. Nur tritt eben das ein, was ich damals befürchtete: Das man den Inhalt bei quasi gleichem Preis halbiert. Nur nutzt man jetzt die Tabaksteuer als Ausrede.

Das ist aber nicht überall so

Anderswo hat man den Netto-Preis sogar gesenkt.

Von 12,90 vor der Steuer bei 20ml Aroma auf 14,90 mit 3,2€ Steuer ist aus Kundensicht absolut fair.

Liquids und Shots

Mir ist natürlich klar, dass ein umverpacktes Produkt mit Steuerbanderole höhere Kosten hat als eine unverpackte Flasche. Aber viele waren auch vorher schon verpackt.

Das rechtfertigt aber die Preiserhöhungen mancher am Markt nur bedingt. Wenn ein Liquid, das früher 6€ gekostet hat, jetzt bei 8€ liegt, dann passt das noch. Liegt es aber bei 9€, dann kommt schon ein Geschmäckle auf. Und das ist bei einigen Sorten halt schon der Fall.

Die aktuelle Preisentwicklung bei Shots kann man dagegen einfach nur als „frech“ bezeichnen. Aber das war 2017 ja ähnlich …

Und natürlich ist mir klar, dass die „üblichen“ Kandidaten mit der Zeit auch wieder preiswertere Waren anbieten werden.

Einweg

Als Info: Da kommt nur 32 Cent (Netto)Steuer drauf, da ja nur 2ml drin sind.

Früher
Heute

Darüber, dass man nicht nur den Preis um 2 € angehoben hat, sondern auch den Inhalt verringert, hatte ich schon früher berichtet.

Aber auch die meisten anderen Brands haben die Steuer als „Ausrede“ genutzt, um die Preise anzuziehen. Hier sieht man schön das Oligopol, das wir im deutschen Grosshandel haben, am Werk. Während in anderen Ländern die Preise für den Müll schon länger fallen, haben wir hier gleichmäßige Preissteigerungen, die sich eventuell mal ein Kartellamt anschauen wird. Die Umsätze in dem Segment könnten groß genug sein, dass es sich lohnt.

Man kann hier eindeutig ein Fazit mitnehmen:

Die Steuer wird von manchen zu massiven Preiserhöhungen genutzt. Andere betreiben eine faire Preisgestaltung und ich hoffe, dass diese am Markt auch honoriert wird. Der Markt entscheidet am Ende darüber, was erfolgreich laufen wird. Und zu welchem Preis. Ein starker Trend Richtung 10ml mit hohen Nikotindosierungen ist aber schon zu erwarten.

Man kann natürlich darauf bauen, dass Kunden schnell vergessen und nach einem kurzen Aufreger auch mit „Mondpreisen“ alles weiter wie bisher laufen wird. Das tun offenbar einige gerade. Als Tipp: Das hat mit den Shortfills 2017/18 nicht geklappt. Und diese Denke war auch wenig erfolgreich für so manchen „High End“ Hersteller. Man könnte aus Fehlern lernen 🙂 .