Entwicklungen in UK

Über einen Artikel von ecigintelligence.com bin ich auf die aktualisierten Zahlen zum Umsteigermarkt in UK aufmerksam geworden. Für jeden, der sich für so was interessiert, gibt es da eine Menge an Infos.

ACHTUNG: Die meisten erhobenen Zahlen beziehen sich auf Umsteiger und nicht auf langjährige Dampfer!

Die Zahlen zum „UK-Gesamtmarkt“ sind also nur bedingt damit vergleichbar.

Ich möchte ein paar der Zahlen im Speziellen ansprechen, da ich Ähnlichkeiten zu D sehe:

Dual User

Ca. 50% der Dampfer sind Dualuser. Sprich sie dampfen und rauchen. Hier gibt es keinen großen Unterschied zwischen frischen Umsteigern und langjährigen Dampfern. Bei den langjährigen Dampfern sinkt aber die Anzahl der Dualuser seit Jahren. Ich würde das dem Trend zu mehr M2L und besseren kleinen Podsystemen zuschreiben.

Für D würde ich die Dualuserquote etwas höher einschätzen. Das fällt uns in der „Blase“ nur nicht so auf.

Womit wird umgestiegen?

Dazu gibt es Zahlen zu den Personen die im letzten Jahr den Umstieg getätigt haben.

Disposables

Der Anteil ist von 4,6% im Jahr 2020 auf 10,2% in 2021 gestiegen. Wenn wir dabei bedenken das in UK der Trend dazu erst im Spätsommer 2021 (und damit 6 Monate vor Deutschland) so richtig losging dürfen wir auf die Zahlen für 2022 gespannt sein.

Prefilled Pods

Diese liegen dort recht stabil um die 18% und das seit Jahren.

AIO / offene Pods zum nachladen/füllen

Das ist das mit ca. 50-55% seit vielen Jahren das klar beliebteste Format.

Mods / Systeme mit Wechselakku

Nur noch 17% steigen mit einem Mod+Tank um bzw. nutzen das im ersten Jahr. Der Marktanteil ist seit Jahren leicht rückläufig.

Was wird gedampft?

Die Nikotinstärke nimmt zu. Haben im Jahr 2020 noch 5,8% mit 20mg/ml gedampft so waren es 2021 schon 7,4%.

Auch in der Gruppe 12mg – 19mg/ml gab es einen Anstieg von 24% auf 27,7% im gleichen Zeitraum.

Das verwundert im aktuellen Trend zu M2L/rDL und niedrigen Leistungen aber nicht.

Wo wird eingekauft?

Der Marktanteil von Offline-Vapeshops ist seit 2018 (das Spitzenjahr) von 47,5% über 2019 mit 44,2% und 2020 mit 38,6% auf 30,1% im Jahr 2021 stetig gefallen. Da wird natürlich auch die Pandemie mit reingespielt haben.

Der Onlineanteil stieg von 15,2% in 2019 auf 26,8% in 2021.

Der normale „nicht Dampfer“ Einzelhandel macht dort im Jahr 2021 bereits 36,8% aus.

Dort hat das Dampfen den Schritt vom primär via Fachhandel vertriebenen Produkt in den Breitenmarkt bereits erfolgreich geschafft. Für das Dampfen an sich ein guter und wichtiger Schritt, der aber für die Fachgeschäfte natürlich sehr negativ ist. Dieser Schritt ist aber bei einem am Markt erfolgreichen Produkt normal.

Verbreitung

Die Nutzung der E Zigarette in UK ist seit 2015 relativ stabil mit einem leichten Trend nach oben.

Mittlerweile ist dort die Anzahl der Raucher „nur noch“ doppelt so hoch wie die Zahl der Dampfer.

Davon ist Deutschland leider weit weg.

Gleichzeitig steigen nach wie vor viele Raucher damit erfolgreich um. Dieser Trend ist aber rückläufig.

Die Schlußfolgerung daraus sollte jedem klar sein:

Viele Umsteiger bleiben keine Dampfer auf Dauer sondern nutzen die Dampfe zum Umstieg und hören dann irgendwann auch mit dem dampfen auf. In UK hören knapp 60% der Umsteiger im ersten Jahr nach dem Umstieg komplett auf. Ziel erreicht … man ist weg von den Kippen.

Nur ca 1/3 der aktuellen Dampfer sind schon länger als 3 Jahre dabei und diese Zahl steigt auch nur „relativ“ langsam an.

Vor 3 Jahren war ca. jeder 4. Dampfer schon 3 Jahre oder länger dabei.

Die Branche muss daher weiterhin ständig aus einem sinkenden Zielpublikum (erwachsene Raucher) neue Umsteiger generieren. Das klappt in UK grade noch so wenn ich beide Augen zudrücke. Man müsste aber eher sagen auch dort ist der Zenit überschritten.

Hier in D klappt das aber aufgrund diverser Problematiken schon seit mind. 3 Jahren nicht mehr.

Und das, obwohl wir in Deutschland viel mehr Raucher haben, die man zum Umstieg bewegen müsste.

Ausblick

Auch dort wird eine Nullerregulierung kommen.

Plain Packaging ist am kommen und 2023 wird man wohl auch dort über einen Flavor Ban reden.

Vaping with Vic hat dazu die Tage einen sehr guten Beitrag gebracht.

Auch in UK fällt vielen mittlerweile auf, was man sich mit den Disposables sowohl im Bezug auf die Umwelt als auch den Jugendschutz angetan hat. Und auch dort stellt man fest, das dieses Marktsegment sich an keine Regeln und Gesetze hält. Schwarzimporte, nicht zugelassene Produkte und Plagiate mit unbekannten Inhaltsstoffen ohne jede Prüfung sind die Norm und stellen wie auch hier die Mehrheit des realen Marktes.

Der dortige Branchenverband UKVIA steuert so gut, er kann dagegen.

Es reicht bei Weitem nicht. Die Politik greift dort jetzt ein und beschränkt sich dabei NICHT auf die Disposables. Es wird als Vorwand genommen, eine ganze Menge andere Regeln durchzudrücken.

Wenn alleine die 4 größten Marken mit ihren legalen Produkten (und nur denen!) zusammen knapp 60 Millionen Disposables pro Quartal importieren und das auf grade mal 3 Millionen erwachsene Dampfer, müssen wir uns alle die Frage stellen:

In welchen Händen landen denn all diese Disposables?

Wollen wir die Antwort darauf wirklich wissen?

Den Einbruch bei den Shortfills sehe ich übrigens weniger bei den Disposables sondern eher beim Trend zu niedrigeren Leistungen und damit höheren Nikotinstärken die mit Shortfills leider nicht erreichbar sind.

Ich wünsche euch noch eine schöne Woche.

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