Mir ist natürlich klar, dass nicht jeder Kunde sich mit komplizierter Technik befassen möchte. Und nicht jeder möchte einen „großen“ Mod mit wechselbaren Akkus den Tag über mit sich rumschleppen. Natürlich würde ich jedem an einem kleinen und simplen Gerät Interessierten ein gutes und vor allem nachfüllbares Podsystem empfehlen. Ich sehe aber auch für prefilled Pods einen legitimen Markt. Klar sind nachfüllbare Pods meiner Meinung nach besser, preiswerter und umweltfreundlicher, aber auch prefilled ist „gerade noch ok“.
Bei Disposables sehe ich das anders. Und das nicht nur aus Umweltschutzgründen, aber das ist kein Thema für hier und heute.
Heute gibt es eine kurze Abhandlung zur Technik in Disposables und prefilled Pods. Und wieso diese 2 Produkte sich so stark in der Praxis unterscheiden, obwohl sie laut ihren Datenblättern doch sehr ähnlich sein sollten.
Von außen betrachtet macht es für den Kunden ja kaum einen Unterschied, ob wir von einer Disposable mit 2 ml und 400 mAh reden oder von einem System mit prefilled Pods und 2 ml und einem 400 mAh Akku.
In der Realität sieht das aber etwas anders aus.
Moderne prefilled Podsysteme unterscheiden sich in ein paar Punkten von Disposables
- Regulierte Leistungsabgabe – Eine Juul z.b. läuft im TC Modus. Die Leistung wird dem Bedarf, der Temperatur und dem Zugverhalten angepasst. Eine Lynden SL als anderes Beispiel gibt immer gleichmäßig 6,5W aus. Von voll bis leer hat man ein relativ gleichmäßiges Dampfverhalten. Es gibt aber auch prefilled Pods am Markt, die ebenfalls ungeregelt laufen.
- Es werden in prefilled Pods keine Wattedepots genutzt welche gerne mal 30-40% des Liquids einfach festhalten und nicht für die Nutzung freigeben. Bei einer Juul, Vuse, myBlu oder auch Lynden SL kann ich den Tank komplett leer dampfen.
Dazu kommt das die meisten prefilled Pods mehr Liquid pro Puff verdampfen als viele Disposables. Die Hersteller von prefilled Mods versuchen auch gar nicht groß, ihre Kunden mit erfundenen XXX Puffs anzulügen.
Hier gibt man z.B. 190 Puffs für 1,9 ml Liquid an. Das ist eine recht ehrliche Angabe.
Aus der Lynden SL mit 1,4 ml Liquid (die auch nutzbar sind) habe ich ca. 150 Puffs bekommen.
Bei den Disposables wird dagegen einfach gelogen
Man will sein Produkt in einem guten Licht darstellen und übertreibt einfach. Das mag formal noch ok sein wenn man mit „bis zu xxx Puffs“ wirbt. Nur schreiben viele halt einfach 500, 600 oder teils sogar 900 Puffs drauf und „vergessen“ das „bis zu“.
Und egal was die Hersteller und Werbe-/Promotionpartner so behaupten:
Aus 2 ml holt niemand 500 Puffs raus, die auch schmecken. Mit Menthol, Koolada, Minze und viel Sweetener eventuell … das kann man einfach passend dosieren, damit der frische Effekt rüber kommt, ohne dass es geschmacklich abgleitet durch Überdosierung. Aber das war es dann und man hat genau das: Den frische Effekt. Der sonstige Geschmack ist sehr „überschaubar“.
Das ist übrigens einer der Gründe, wieso so viele Modelle nur bzw. primär mit „Frische“ angeboten werden.
So als Beispiele:
- mein Dvarw M2L verbraucht bei mir mit 14 Watt für 25 Puffs ca. 0,4 gr Liquid
- meine Uwell Neat verbraucht bei mir für 25 Puffs ca. 0,33 gr Liquid
- meine Lynden SL mit prefilled Pods braucht ca. 0,2 gr Liquid bei 6,5W für 25 Puffs
Bei 500 Puffs und voll nutzbaren 2 ml Liquid darf aber nur 0,1 gr pro 25 Puffs verbraucht werden. Sonst geht das nicht auf. Und die 2ml in Wattedepots sind nicht einmal voll nutzbar 🙂 .
Und damit wird das nichts mit gutem Geschmack und vielen Puffs
Die Pods mit brauchbarem Geschmack liegen im Verbrauch merklich über den 0,1gr pro 25 Puffs, die sie verbrauchen dürften, um ihre angegeben Puff-Zahl zu erreichen.
Natürlich darf man in der Werbung schon etwas „übertreiben“. Und klar kann man damit argumentieren das der „erwachsene“ Kunde weiß, dass Werbung „übertreibt“. Aber die Zielgruppe für Disposables sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Ob die das so bemerken? Das sehe ich nicht nur Online und auf der Straße selbst, sondern das bestätigen mir auch die Shops. Zumindest hier vor Ort.
Aber genau wie ich es nicht ok heißen kann, wenn ein Mod anstelle von 160 Watt nur maximal 100W abliefert, sowenig finde ich es ok, wenn hier klar gelogen wird bei der Kerneigenschaft der Produkte.
Kann man das auch berechnen?
Zumindest die Laufzeit in Sekunden bevor der Akku „leer“ meldet, ist natürlich berechenbar.
Was wir brauchen, ist der Widerstand der Coil und die Kapazität des Akkus dazu. Die Spannung ist uns bekannt. Es sind ja LiIon-Akkus, also können wir mit der üblichen „Nennspannung“ von 3,7V arbeiten.
Aus dem Widerstand zusammen mit der Spannung kann man nach Ohmschen Gesetz die Leistung errechnen. Wer das nicht im Kopf machen möchte, kann auf einen der Onlinerechner zurückgreifen.
Aus der Leistung in Verbindung mit der Kapazität des Akkus kann man dann die maximale Laufzeit ermitteln.
Wir nehmen als Beispiel mal ein Modell mit einem 400 mAh Akku und einer 1,52 Ohm Coil was 9W entspricht.
Beim Akku gehen wir davon, dass aus ca. 80% nutzbar sind, bevor der Schalter bei um die 3,3V abschaltet.
(3.7V x 0.32Ah / 9W) x 60 = 7,89 Min.
7,89 Minuten sind 473 Sekunden. Um da auf die versprochen 600 Puffs zu kommen, darf der Puff also nicht länger wie 0,78 Sekunden sein.
Wer das einfach mag, kann auch hier auf einen Onlinerechner zurückgreifen.
Im M2L-Bereich sind so kurze Züge aber dann doch eher unüblich. 2 Sekunden passt da eher.
Das ist Täuschung der Kunden.
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