TC – Temperature Control

TC ist ein (leider?) eher selten genutzter Modus bei den meisten geregelten Akkuträgern. Dabei bietet er eine Menge Vorteile, aber auch durchaus Nachteile. In diesem Artikel will ich auf einige der Vor- und Nachteile eingehen und zumindest die Basics erklären. Da sich leider extrem viel von Hardware zu Hardware unterscheidet, ist mehr einfach nicht machbar, ohne ein Buch in direktem Bezug zur jeweiligen Hardware zu schreiben. Welches dann auf dem schnelllebigen Markt morgen schon veraltet wäre.

Der Artikel ist eine Ergänzung zum Artikel über die Betriebsmodi von geregelten Akkuträgern. Man sollte diesen Artikel davor lesen. Auch die Themen Akkusicherheit und die Basics Coils und ihre Materialien sollte man durchaus mal gehört haben 🙂 .

Basics

Im Gegensatz zum VW Modus, in dem man eine Leistung in Watt einstellt oder dem VV Modus, bei welchem man die Spannung wählt, wird im TC Modus die Temperatur der Coil als Kriterium der Regelung genutzt.

Man stellt ein, wie warm die Coil werden soll und der Mod feuert mit genau so viel Leistung, wie er benötigt, damit diese erreicht wird. Und der Mod regelt die Leistung passend, so das diese Temperatur (mehr oder weniger genau) gehalten wird. Das Ganze natürlich im Rahmen dessen, was der Mod von der Leistung, Stromstärke und Spannung her liefern kann 🙂 .

Wie warm die Coil ist, wird über die Veränderung des Widerstandes selbiger ermittelt.

Das setzt dann natürlich voraus, dass der Mod den TCR (Temperaturkoeffizient) zum Material kennt. Darüber wird ermittelt, welche Veränderung im Widerstand welcher Temperaturänderung entspricht.

Übliche Temperaturbereiche liegen zwischen 170 und 240 Grad. Der untere Bereich um 170 Grad ist allerdings primär dem Konsum von CBD vorbehalten und dort eindeutig zu empfehlen. Dampft man nikotinhaltige Liquids, landet man meist zwischen 210-240 Grad, je nachdem, wie warm man seinen Dampf mag und welches Mischungsverhältniss das Liquid hat. VG braucht eine etwas höhere Temperatur als PG, Ethanol oder H²O.

Wenn man Temperaturen außerhalb dieses Bereiches braucht, damit es im TC funktioniert, dann passt meist der TCR Wert nicht zum Material.

Zieht man stark und/oder ist die Außenluft und der Verdampfer kalt, liefert der Mod mehr Leistung, ist die Coil schon warm und/oder man zieht weniger, dann liefert er entsprechend weniger Leistung.

Reicht der Nachfluss mal nicht aus oder wird der Tank leer, sinkt die Leistung automatisch und Dryhits werden zuverlässig vermieden. Man kann den Tank und die Watte komplett leer dampfen. Das macht auch mit RDAs durchaus Sinn.

Dadurch erreicht man einen absolut regelmäßigen und gleichmäßigen Geschmack.

Das wird teilweise als Vor-, aber auch als Nachteil gesehen! Beides ist zutreffend!

Diverse Mods erlauben es dabei, die maximale Leistung, die verwendet wird, ebenfalls einzustellen. Das kann sowohl mittels einer Begrenzung der Leistung in Watt als auch in Joule erfolgen. Ein Joule entspricht dabei einer Leistung von einem Watt für eine Sekunde. In der Praxis verhält es sich also für uns Dampfer gleich. Die Limitierung der Leistung kann durchaus Sinn machen, damit ein kleiner und massearmer (oft M2L) Coil nicht mit 200+ Watt angefahren wird. Das ist aber eigentlich nur nötig bei relativ schlechter bzw. langsamer Regelung des Chips.

Hier ein Bild eines recht vorbildlichen TC am Beispiel eines DNA250C-Chips. Bei ersten Zug (links) und einer kalten Coil sieht man zuerst eine recht hohe Leistung (die grüne Kurve), die sehr schnell abfällt und sich bei 11-13 Watt einpendelt, nachdem die Coil warm ist. Die 2 folgenden Züge brauchen, da Coil, Watte und Liquid bereits warm sind, merklich weniger Leistung zum Anfahren. Die vorgewählte Temperatur wird sehr genau eingehalten. Man sieht auch schön, dass der DNA Chip bereits vor Erreichen der Zieltemperatur die Leistung merklich drosselt, um nicht über das Ziel hinauszuschießen. Den Job macht er nicht nur mit Rundraht in spaced Single Coil, was fast jeder Chipsatz heute irgendwie hinbekommt, sondern auch bei DualCoilern mit komplexen Coils sehr gut.

DNA 250C mit Edelstahl 3 Core Parallelwicklung als Microcoil

Hier das ganze mit einem Dualcoil RDA und einem Limit von 100W

DNA250C, SS316 Dualcoil in einem RDA

Die Temperatur der Coil wird via deren Widerstand und der Schwankung von selbigem in Relation zum gewählten Material erkannt.

Das setzt natürlich ein Coilmaterial voraus, das seinen Widerstand ändert, wenn es warm wird und auch das bekannt ist, wie die Änderung sein soll. Dazu muss man den TCR des Materials kennen. Bei neueren DNA Chips kann nicht nur mit einem linearen TCR, sondern auch mit TCR Kurven gearbeitet werden, was die Genauigkeit nochmals erhöht. Bei Materialien, die ihren Widerstand nicht linear zur Temperatur ändern, macht das die Sache noch genauer.

Wer mehr zu den üblichen Materialien wissen will, findet das hier.

Üblich ist hier mittlerweile meist Edelstahl in einer seiner Versionen. Es gibt auch einiges an Fertigcoils aus Edelstahl, so dass man TC auch ohne Selbstwickler probieren kann.

Es geht aber auch mit Titan, Nickel, Zirkonium, Wolfram und einigen anderen Materialien.

Gerade Zirkonium möchte ich dem interessierten Dampfer hier nahelegen, aber es ist kein wirklich einfach zu handhabendes Material im TC Modus. Alle bisherigen Zirkoniumdrähte, die ich gekauft habe, entsprachen vom TCR nicht genau dem, was zu erwarten gewesen wäre. Aber das Material springt sehr schnell an, kühlt sehr gut ab und hat einen ausreichend hohen TCR Wert. Der hohe TCR Wert verzeiht da kleinere Fehler.

Ni90 geht theoretisch auch, aber da es aber keine wirklich genormte Legierung ist und jeder Anbieter was Eigenes dazu anbietet, was sich auch jeweils anders verhält, muss jeder für sich die passenden Werte ermitteln, was in der Praxis kaum gehen wird.
Dazu kommt, dass die Schwankungen zwar vorhanden, aber relativ gering sind. Nur ein sehr guter Chip wird mit NI90 halbwegs brauchbares TC erreichen.

Kanthal und Ni80 sind hier außen vor, da der Widerstand nicht genug schwankt, um daraus die Temperatur genau genug abzuleiten.

Deswegen muss man die Coil kalt (Raumtemperatur) einmessen und diesen Widerstand dann speichern, damit der Mod seine Grundlinie hat. Gute Mods erledigen das von alleine, aber das funktioniert nur, wenn man den Verdampfer kalt aufschraubt.

Probleme:

So einfach sich das anhört, so oft kommt es grade mit preiswerten Mods dabei zu Problemen:
Meist funktioniert leider nur eine single Coil und die auch nur spaced ordentlich.
Dualcoil und Contactcoils/Microcoils laufen meist nur auf besseren Mods (DNA, Dicodes,Yihi, neuere Vaporesso) problemlos.
Wenn TC ordentlich läuft, dann ist es sehr geil. Gleichmäßiger Geschmack und geringer Akkuverbrauch, zusammen mit der Option, seine Tanks komplett leer zu dampfen, sind schon praktisch.

Wenn es aber nicht läuft, ist die Fehlersuche oft sehr aufwendig. Schon etwas Dreck am 510er Anschluss kann einem da den Spaß verderben.

Wer da mal „reinschnuppern“ möchte, ohne in die Tiefe einzusteigen, dem sei das SmartTC von Vaporesso empfohlen, das mit den aktuellen Firmwares einen ganz guten Job macht.

Will man aber wirklich ernsthaft mit TC auf Dauer dampfen, empfehle ich klar einen DNA oder Dicodes Mod. Man wird damit einfach viel mehr Spaß dabei haben.
Die Erfahrungen der letzten Jahre haben aber gezeigt, dass das den meisten Leuten viel zu aufwendig ist. VW geht ja gut genug.

Aber wer mit „gut genug“ nicht zufrieden ist, der hat mit TC eine Option die es lohnt sie mal auszuprobieren.

Wie immer freuen wir uns über Feedback auf unserer FB Seite.

ps: Der Artikel wird über die Zeit sicher noch Updates und Erweiterungen bekommen. Wenn Punkte hier nicht klar genug sind, dann fragt und es wird ergänzt.