Summer of Change :-)

2020 ist ein besonderes Jahr… Für viele Branchen haben sich einschneidende Veränderungen ergeben, die Dampfer bilden da keine Ausnahme. Wir schauen uns in (relativ…) kurzen Abschnitten einzelne Aspekte an, die für das Dampfbusiness relevant sind.

Der erste Teil beschäftigt sich mit Stammtischen und dem Lockdown – viel Spaß beim Lesen!

Vorab weisen wir darauf hin, dass die Branche an sich und vor allem der Flüssigkeitenbereich und die Werbung zur Zeit massiv im Umbruch sind. Damit hatten sich unsere früheren Artikel schon intensiv beschäftigt.

Stammtische

Stammtische erleben gerade eine deutliche Renaissance. Vor ein paar Jahren waren sie der Ort, an dem Einsteiger viel probieren konnten, viel erklärt und auch viel Wissen weitergegeben wurde.

Man hat sich über Praxiserfahrungen mit Hardware ausgetauscht und auch mal jemandem gezeigt, wie ein spezieller RTA/RDA gewickelt wird. Und das meist ohne das Ziel, neue Produkte zu verkaufen, sondern als Austausch unter Dampfern. Wir können uns an so manchen extrem netten Abend erinnern, an dem das schlechteste neue Long/Shortfill/Aroma gekrönt wurde, oder auch mal Hardware, die gerade gehypt war, zerlegt wurde. Und dann fingen sie so ab 2018 an, etwas einzuschlafen. Das Publikum hat sich mehr Online informiert, es gab mehr Offis, die teils eigene Events gemacht haben, und generell wurde es oft auch schwerer Locations zu finden.

Aktuell haben die Stammtische ein Revival. Es kommen wieder mehr Dampfer, und auch die Locationsuche ist einfacher geworden.

Man verspricht sich auch aktuell in der Branche dort Werbemöglichkeiten, die es online in dieser Art nicht mehr geben wird.

Daraus folgt, dass wohl in Zukunft der eine oder andere Marktteilnehmer, der in der Vergangenheit eher negativ zu Stammtischen eingestellt war, dort wieder aktiver sein wird.

Wir waren auch vor kurzem mal wieder auf einem Stammtisch, und selbst unter den „Hardcore“ Dampfern sieht man etwas ganz klar:

Es waren relativ wenig neue Longfills/Shortfills auf dem Tisch.

Wir fanden eine wilde Mischung von Klassikern des Longfill Marktes (fast alles schon vor mehr als 6-9 Monaten released) kombiniert mit mehr als 50% selbst Gemischtem. Wo sich vor 2-3 Jahren noch mehr als hundert Long/Shortfills, die alle relativ frisch herausgekommen waren, am Samstagabend auf den Tischen eingefunden haben, sehen wir heute wieder viele selbstbeschriftete Flaschen mit Eigenkreationen.

Als Begründung gab es: „Das ist mir alles zu süß“ über „Ich will keine Coilkiller mehr“ bis zu „Ist mir mittlerweile alles zu intensiv“. Es bestand auch kaum Interesse bei den meisten, die Handvoll „Neuheiten“ die es gab, zu probieren. Da aber auch wir, was das angeht, eher satt sind, können wir das gut nachvollziehen.

Das reflektiert aber nicht den aktuellen Massenmarkt!

Wer gesehen hat, was an Hardware da steht, wird aber nicht auf die Idee kommen, dass es am Geld liegen könnte 😉 . Zumindest da, wo wir waren, wurden die „teuren“ Liquids durch „teure“ Hardware abgelöst.

Pods waren auch ein paar da, aber eher als Taschendampfe und für unterwegs und nicht als Ersatz für vollwertige Kits. Das Marktsegment geht an den uns bekannten Stammtischen eher vorüber.

Der Corona Lockdown

Die 6 Wochen Lockdown haben dem Offliner Markt weit mehr zugesetzt als wir zu Beginn erwartet hatten. Im Nachhinein betrachtet aber wohl nicht überraschend. 

Nicht direkt wegen der knapp 6 Wochen (zumindest hier bei uns), in denen alles zu war , sondern indirekt, weil viele Kunden in der Phase ihre ersten Erfahrungen mit dem Onlinemarkt gemacht haben. Und dort auch damit, dass das Sortiment viel grösser ist, als sie dachten. Und dass es viele Dinge, von denen der „Normalkunde“ dachte, es gäbe sie nicht mehr, doch noch gibt.

Wir dürfen, was den Markt angeht, nicht von uns in der Blase auf den normalen Kunden schliessen.

Ganz viele Offlinekunden, die vom ersten Tag an ihrem Shop treu waren, interessiert die ganze Materie null. Die laufen keinen Hypes hinterher. Sie wollen einfach nicht mehr rauchen. Und das ist total ok! Eigentlich sind das auch die besten Kunden.

Uns ist natürlich zu 100% klar, dass niemand offline alles haben kann. Das wäre vermutlich eine ganze Messehalle alleine für Flüssiges beim aktuellen Marktangebot. Aber wenn man in einem Offi, der 75m² Ladenfläche hat, um die 150 Sorten findet (über alle Kategorien, von den 10ml mit Nikotin, egal ob als Salt oder normal, Aromen, Long und Shortfills), dann denkt man als Kunde von dort nach dem ersten Onlineshopeinkauf, was man wohl alles „verpasst“ hat.

Nur – hat der Kunde wirklich SO VIEL verpasst?

Es ist schon einem Menge „Mittelklasse“ (um es nett zu sagen) auf dem Markt … und es ist wohl der wichtigste Teil des Jobs jedes Shops, auszusortieren und das zu verkaufen was auch wirklich taugt. Beim Flüssigen wie bei der Hardware!

Der Preis

Und es braucht uns keiner mit dem Preis als Argument zu kommen. Die meisten der großen Online Shops sind nicht relevant billiger als der Offlinehandel außer es läuft grade eine Aktion. Oder man vergleicht mit einem der Offliner, die aufgrund ihrer Monopolstellung vor Ort, eine „sehr kreative“ Preisgestaltung haben. Aber auch die sind selten geworden. Und man muss online mind. 2 Tage auf die Ware warten. Für viele der Kunden, die in D kaufen, ein wichtiges Kriterium. Gerade das Offline-Publikum will sein Produkt sofort! Und ist auch bereit, dafür mehr zu zahlen.

Natürlich gibt es die Hardcore „Geiz ist geil“ Fraktion, aber die wird es immer geben, und die wird kein Offi für sich auf Dauer gewinnen. Ist einfach so. Die gewinnt aber auch kein anderer Shop als Stammkunden. Die ziehen von Angebot zu Angebot. Von daher sollte man die einfach in der Betrachtung außen vor lassen. Das tun andere Branchen mittlerweile auch.

Nur darf man dabei halt auch nicht vergessen das nicht jeder „preisbewusste Kunde“ einfach nur ein „Geiz ist geil“-Kunde ist, wie das gerne hingestellt wird und alles umsonst will. Viele sind auf´s Dampfen umgestiegen, weil es billiger ist! Das muss man als Marktteilnehmer akzeptieren. Und auch dieses Kundensegment in seinem Sortiment berücksichtigen. Und da fallen für uns durchaus bereits die „preiswerten“ Longfills rein, die für unter 10€ dem Kunden 120ml Liquid bescheren. Genau wie die meisten Bottleshots.

Was wir von einigen, auch auf dem Stammtisch, hörten war aber, dass die „Zwangspause“ sie einerseits zu einigen Klassikern zurückgeführt hat, die schon lange im Schrank standen, und zusätzlich merkte so mancher, was es heute doch noch an „Aromen“ auf dem Markt gibt. Und dass die nicht schlechter sind, ganz im Gegenteil hält plötzlich auch die Watte wieder wochenlang.

Und da es heute „leider“ Aromen meist nur noch Online gibt wandern diese Kunden dann eher dorthin ab. Wenn man sowieso bestellt, dann meist alles, was man braucht und nicht nur das, was man nur dort bekommt. Man will ja die kostenlose Versandgrenze erreichen.

Wir sehen da primär eine Verschiebung des Marktes. Darauf werden wir in einem Folgeartikel nochmal eingehen.

Wie immer freuen wir uns über Feedback