ASH 2022 – Der Bericht zur Nutzung von E-Zigaretten durch junge Menschen in UK

Vorab die Quelle und die Pressemitteilung dazu. Ich möchte den ASH Report als Warnruf sehen zu dem, was uns 2023, wenn der aktualisierte DEBRA Report dazu in D kommen wird, erwartet. 2021 lagen wir in D bei ca. 0,5% jugendlicher Dampfer nach einem Höchststand von 2,9% im Jahr 2017.

Quelle – Debra

Vorab ganz klar: Die Zahlen der jugendlichen Nutzer in UK sind sehr stark gestiegen

Die „hab ich einmal probiert“ Zahlen übergehe ich … Junge Menschen probieren halt und da sehe ich kein Problem. Das sind Zahlen, auf die sich zwar die ANTZ gerne stürzen, aber das war es dann. Auch wenn man so etwas in den Medien gut ausschlachten kann, hat es wenig realen Wert.

Wie viele davon dampfen aktuell?

Und das hier sind Zahlen, die einfach sehr erschreckend sind. Bei den 16-17-Jährigen sind die Zahlen von 5,9% in 2021 auf 14,1% in 2022 gestiegen. Selbst gegenüber dem vorherigen Höchststand 2019 mit 9,2% ist das ein Anstieg von mehr als 50%.

Bei den „jungen Erwachsenen“, die 18 Jahre alt sind, sehen wir einen Anstieg von 9,6% auf 20,2%. Jeder 5. 18-Jährige dort dampft aktuell regelmäßig.

Umsteiger?

40,1% der Personen haben vorher noch nie eine Zigarette probiert. Tendenz steigend.

Natürlich sind mir Dampfer lieber wie Raucher. Aber wenn die größte Gruppe davor nicht einmal eine Kippe probiert hat, dann kann man schlecht mit „wir holen Raucher ab“ argumentieren, ohne sich lächerlich zu machen.

Was wird genutzt?

Das am meisten verwendete System sind 2022 ganz klar Disposables.

Sie stellen 52% der Geräte die Jugendliche nutzen.

2021 waren das noch 7,7% und 2019 6,9%.

Kombiniert mit dem starken Anstieg der jugendlichen Dampfer eine erschreckende Entwicklung.

Wo kommen sie her?

Die Verteilung der Quellen ist wenig überraschend. Das wird hier wohl auch ähnlich sein.

„A total of 442 test purchases using young people under the age of 18 years to attempt to purchase disposable vapes were conducted in shops during February and March 2022. Illegal sales were made on 145 occasions, a non-compliance rate of 33% (underage sales were highest in mobile phone and discount shops at 50% and 52% respectively). A quarter of the products purchased were not up to UK standards and should not have been on sale in this country.“

Das sehe ich in D sehr ähnlich … Im Dampf- und Tabakfachhandel achtet man (bis auf wenige schwarze Schafe) schon aufs Alter. In Kiosken und Co sieht das anders aus.

Auch schätze ich die „Illegal-Quote“ hier relevant höher ein, was aber auch daran liegt, das wir in D merklich strengere Vorgaben haben. Und was die Kontrollen angeht, liegen wir mind. 6 Monate hinter UK.

Welche Sorten sind üblich?

In D sehe ich zumindest hier in meinem Umfeld die Elfbar viel weiter vorne … Und da primär die Elfbar 1500 Fakes. Die hat hier jeder 2. Supermarkt/Kiosk/Shisha Shop im Regal zu meist 6-9€.

Wonach schmeckt es?

Frucht und „sonstige incl. Süßigkeiten, Energy, Getränke und Co“ stellen mittlerweile knapp 75% der Geschmacksrichtungen. Plus 10% Menthol (und vermutlich Minze).

Wo man also bei der Regulierung ansetzen wird in D ist eigentlich selbsterklärend.

Wo sehen sie Werbung?

Nichts Überraschendes … TikTok steht ganz vorne und dann kommt Instagram. Ich hatte dazu schon in der Vergangenheit berichtet, dass dort offen an Kinder geworben wird.

The End?

Wäre die Politik aktuell nicht mit anderen Themen schon voll ausgelastet (bzw. überlastet), dann hätten wir wohl schon länger eine laute und unschöne Diskussion in der Öffentlichkeit dazu. Das muss jedem klar sein!

Aber irgendwann finden sie die Zeit für dieses Thema!

Bis dahin ist der Markt entweder relativ sauber ODER es knallt ganz böse.

Wer was anderes sagt, der steckt entweder mit dem Kopf bis zum Erdmittelpunkt im Sand oder ist schon auf dem Weg aus der Branche.

Und nimmt jetzt noch mit, was geht!

Ich kenne da mehrere Läden, die zu 2023 ihre Mietverträge schon gekündigt/nicht verlängert haben. Ratet mal, was die aktuell jedem der reinkommt empfehlen?

Ich bin jetzt vor allem auf den ASH 2022 Report zu den erwachsenen Rauchern gespannt. Wird sich dort zeigen, dass man mit den Disposables einen relevanten Anteil an neuen Umsteigern erreicht hat?

Das wäre (für mich) der einzige „moralisch akzeptable“ Grund, Disposable überhaupt weiter in den Regalen zu belassen. Oder wird man dort sehen, dass es keine „Millionen von neuen erwachsenen Dampfern gibt“ und das die Zielgruppe halt primär sehr junge Menschen und/oder Nichtraucher sind?

Erreicht man diese erwachsenen Umsteiger nicht, dann bleibt nur der finanzielle Vorteil über. Und der ist meiner Meinung nach viel zu unwichtig, um die Zukunft der ganzen Branche zu opfern.

Natürlich ist mir klar was man an Disposables verdient!

An einer Elfbar 600 („2ml“) zum UVP von 9€ (ok 8,95) bei einem EK von knapp über 3€ (je nach Stückzahl) verdient man mehr als an den meisten 10ml Liquids. Und die Elfbar 600 ist nach meist einem Tag „Müll“ und am 10ml Liquid haben die Kunden, die vergleichbar in ihrem Podsystem dampfen, 5 Tage was.

Da ist es als Verkäufer, der Miete und Personal zahlen muss, für viele logischerweise verlockend, so etwas ihren unerfahrenen Neukunden zu empfehlen.

Wir sehen aktuell vermehrt Umsteiger in FB Gruppen kommen, die im Dampferladen zum „probieren“ 4-5 Disposables verkauft bekommen haben im Wert eines gutes Podsystems mit mehreren 10ml Liquids. Ohne jede Beratung, dass es auch mit einem Mehrwegsystem geht.

Solche „finanziell ausgerichtete Beratung“ hatten wir 2016-2018 mit den DL Kits ja ähnlich …

Aber wenigstens funktionieren die meisten Disposables als Umsteigermodell ganz ok. Ist dann zwar auch nicht billiger als Rauchen, aber trotzdem weniger schädlich.

Wie seht ihr das?