Der Preis und der Dampfer

Im Rahmen der aktuellen Steuerdebatte kommt sehr oft das Argument, das der Preis nebensächlich sei und Harmreduction eine viel wichtigere Rolle spielen würde.

Umfragen:

Wir haben dazu „in der Blase“ eine Umfrage gemacht, an der über 1100 Dampfer teilgenommen haben! Da möchten wir uns auch hier noch mal klar bei allen bedanken!

Das Ergebnis hat uns in der Klarheit definitiv überrascht.

Wir hatten mit einer Mehrheit für den Preis gerechnet. Vor allem aufgrund dessen, was wir seit Jahren am Markt erleben und was uns Kunden in Shops und auf Stammtischen bis heute erzählen. Auch wenn wir uns andere Umfragen der Vergangenheit in Erinnerung rufen und die eine oder Analyse von Marktforschungsunternehmen ansehen, gibt das einen abweichenden Eindruck.

Aber eventuell haben wir da die Unterschiede zwischen der Blase und der Masse der Kunden nicht gesehen.

Man kann wohl auch davon ausgehen, dass die gesundheitsorientierten Kunden bereits umgestiegen sind!

Auch wenn viele die Gesundheit als den Hauptgrund angeben, so ist der Preis doch offensichtlich nicht so ganz nebensächlich. Das sagt zumindest das Kaufverhalten aus.

Bei dieser typischen Kostenverteilung erscheint der Preis schon sehr relevant und die Mehrheit der Kunden ist in sehr niedrigen Preisniveaus unterwegs. Marktbeobachtungen, die im Schnitt 28 € monatlicher Ausgaben für Liquids ermitteln, zeigen da auch das der Kunde zumindest den niedrigen Preis mitnimmt.

Der Preis ist ein relevanter Umstiegsgrund!

Zumindest bei den Umsteigern, die noch keine relevanten gesundheitlichen Probleme vom Rauchen haben.

Wenn man sich den Massenmarkt außerhalb der Blase anschaut, merkt man das schon. Schaut euch viele der Kunden an. Genau wie Rauchen heute primär (aber natürlich nicht exklusiv) ein Thema der sozial eher schwachen Schichten geworden ist, so trifft das auch aufs Dampfen zu. Die Mehrheit der Dampfer sind halt Ex Raucher! Das ist auch gar nicht böse gemeint! Wir haben auch davor geraucht!

Und der Preis ist in der Branche ein heikles Thema. Spricht man das an, heißt es fast reflexartig „Geiz ist geil“….

Natürlich kann man in UK, der Schweiz, Schweden oder in Frankreich mehr verlangen für seine Liquids als in Deutschland. Dort sind aber auch die Kippen und der Tabak teurer!

20 Selbstgedrehte am Tag in Deutschland kosten den Raucher aktuell so 75 € im Monat.

20 Filterzigarillos liegen je nach Sorte zwischen 2,2 und 3 € was preislich vergleichbar ist.

Das ist das Preisniveau, das es hier für den Umsteiger zu schlagen gilt!

Ob man das hören will oder nicht! Es ist (leider) einfach so. Natürlich ist es sehr schade, dass es so ist. Zumindest für viele der verbliebenen Raucher sehen wir das so. Die anderen sind doch schon umgestiegen.

Wohlgemerkt sagen wir hier nicht, dass die Mehrheit aufs Rauchen zurück wechseln wird, aber wäre Dampfen vergleichbar teuer zurzeit des Umstiegs gewesen, dann wären viele nicht umgestiegen! Aber sollten die Steuer so durchgehen, kann man fest davon ausgehen, dass eine 6-stellige Zahl alleine in D wieder rauchen wird. Nein, diese finden wir mehrheitlich nicht in der Blase …

Wieso der Blick ins Ausland nichts bringt

Natürlich ist es einfach, nach UK zu schauen, wo 20 € 60 ml Shortfills viel besser laufen. Und dann kann man über die bösen Deutschen „Geiz ist geil“ Kunden jammern. Nur konkurrieren die dort mit 20 € Shortfills gegen 20 € Feinschnitttabak und 14 € Kippenschachteln! Und nicht wie hier gegen 5 € Tabak und 7 € Kippen! Und passend dazu liegen auch die 120 ml Longfills zu 7-10 € hier! Und jedem ist klar, dass diese den echten Massenmarkt stellen.

Folgen

Fällt der Preis als Argument weg, dann fallen fast alle (verbliebenen!) potenziellen Umsteiger auch weg!

Nur der kleine Prozentsatz, der wegen akuter gesundheitlicher Probleme keine Wahl hat, wird dann drüber nachdenken, nachdem alles andere gescheitert ist. Und das ist eigentlich schon viel zu spät!

Egal das Dampfen VIEL weniger schädlich ist und man das schon nach wenigen Monaten selber am Körper merkt! Die Einstiegshürde liegt sonst zu hoch.

Und wir müssen uns auch über eins klar sein:

Viele dampfen nicht auf Dauer!

Für viele ist die Dampfe ein Ausstieg aus dem Tabak und nach ein paar Jahren merkt man, dass man eigentlich gar nicht mehr „dampfen muss“. Die Sucht ist Vergangenheit und viele hören nach einiger Zeit komplett auf.

Das ist eigentlich auch gut so. Und wenn wir uns viele Umsteiger aus 2015-2017 heute anschauen, dann merken wir das knapp 50% von denen, die wir damals begleitet haben, heute weder Rauchen noch Dampfen. Sie sind der Branche verloren gegangen.

Nicht jeder möchte das Dampfen als Genussmittel auf Dauer beibehalten. Manche aber schon.

Und das ist beides auch absolut ok!

Nur muss man sie halt auch durch neue Kunden ersetzen, wenn man die Branche am Laufen halten will. Und da greift die potenzielle Steuer an und wird den Markt auf Dauer vergiften.

Und dann sehen wir auch einen Wandel in der Kundschaft. Das sagen wir auch nicht das erste Mal. Die alten Kunden, die sich gerne in Probleme „reinfuchst“ haben und Innovationen begeistert aufgenommen haben, werden ersetzt durch Neukunden, die mit einem Pod und Zugautomatik zufrieden sind.

Und da muss die Branche mehr liefern, um genau diese Kunden abzuholen und nicht den x. Aufguss eines Produkts für die Blase liefern, die eigentlich schon lange satt ist.

Ansonsten wünschen wir euch einen schönen Samstag mit zumindest hier wunderschönem Wetter und freuen uns über Feedback!